Kultstätte Michelberg
Ausflug in die Geschichte

- Der Michelberg war lange Zeit eine Kultstätte. An der Stelle der im Jahr 1867 errichteten Kapelle stand nachgewiesen schon im neunten Jahrhundert die Michaelskirche, welche lange ein beliebtes Wallfahrtsziel war und 1783 abgebrochen wurde.
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Die baumfreie Kuppe des Michelberges wurde schon in der Steinzeit als Beobachtungspunkt genützt.
BEZIRK KORNEUBURG | HASELBACH. Rund zwölf Kilometer von Stockerau entfernt, an der Landesstraße L26 Richtung Ernstbrunn, ist weithin die Kapelle auf dem Michelberg sichtbar. Über Haselbach führt eine kleine steile Straße bis zu einem großen Parkplatz auf etwa halber Höhe der insgesamt 409 Meter hohen Erhebung. Von diesem Parkplatz aus führen mehrere romantische Fußwege durch kleine Waldbestände und Wiesen. Die Wege und Steige sind so gut wie zu jeder Jahreszeit familientauglich.

- Idyllische Wald- und Wiesenwege führen zu der Kapelle.
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Wildwuchs & Kräuterwiesen
Der Michelberg gehört zur Waschbergzone und besteht im Kern aus Kalkgestein. Dieser Kalk wir auch Nummulitenkalk genannt, weil sich darin Reste prähistorischer Münztiere nachweisen lassen. Kleine Waldbestände und Gebüsche geben der vorwiegenden Grasdecke einen natürlichen Rahmen. Von Frühling bis Herbst riecht es dank der Vielzahl an wilden Wiesenkräutern wie in einer Kräuterstube.
So weit das Auge reicht
Die kleinen Pfade und ein breiter Hauptweg ab dem Parkplatz oder vom derzeit leider geschlossenen Gasthaus, mit einem riesigen Gastgarten mitten im Wald, führen fast alle zum Hauptziel jeder Wanderung. Zur Jahrhunderte alten Kultstätte am Gipfel des Michelberges.
Der Ausblick von der 1867 errichteten Kapelle ist überwältigend. Bei guter Sicht reicht der Blick bis zum Alpenbogen vom Schneeberg bis zum Traunstein, weit in das Tullnerfeld hinein und über die Burg Kreuzenstein in das Donautal bis nach Wien.

- Bei guter Sicht sieht man vom Schneeberg bis zum Traunstein, weit ins Weinviertel und Tullnerfeld und ins Donautal bis nach Wien.
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Geschichte erwandern
Der seinerzeit bedeutende Theologe und Geschichtsschreiber Thomas Ebendorfer (1388 - 1464) aus Haselbach berichtete von einer spätantiken Kirche, welche im fünften Jahrhundert von Attila zerstört worden sei. Grabungen unter der Leitung des Archäologen Ernst Lauermann ab dem Jahr 2010 erbrachten zwar keinen Nachweis einer Kirche zu jenen Zeiten, gefunden wurden aber weit über 100 Gräber aus dem zehnten Jahrhundert. So liegt die Vermutung nahe, dass neben dem Friedhof auch eine Kirche stand.

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Aussichtspunkt war der Michelberg, Funden zufolge, schon in der Steinzeit und während des zweiten Weltkrieges war die Gegend militärisches Sperrgebiet, da sich auf dem Michelberg eine Funkmessstation befand, deren Sockel inmitten der Grundrisse der nachgewiesenen Sakralbauten heute noch zu sehen ist. Große und kleine Erklärungstafeln informieren entlang des Teilstückes des Jakobsweges über Geschichte und über die Botanik.
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