Grabkerzen und Livemusik in Stockerau
Bei der Gastro ist es "5vor12"
560 Grabkerzen im verglasten Schanigarten vom Rötzer-Zentrum Stockerau bei der Aktion "5vor12".
BEZIRK KORNEUBURG | STOCKERAU. Mit der Protestaktion „5vor12“ öffneten während des aktuellen Lockdown rund 160 Gastro-Betriebe in Österreich für einige Stunden. Dabei befanden sich zwar keine Gäste in den Lokalen, aber bei vielen wurde das Lokal mit Live-Musik ausgefüllt. So auch das Stockerauer Rötzer-Zentrum.
560 statt 1000 Grablichter
"Eigentlich wollte ich mein Lokal ja mit 1000 Kerzen illuminieren", erklärt Gastronom Horst Rötzer, "der Großhändler hatte allerdings nur mehr 560 Stück, darum diese ungewöhnliche Anzahl der Grablichter." Was der Wirkung allerdings nicht schaden konnte. "Mit der Aktion wollen wir Gastronomen darauf hinweisen, dass wir bereit sind, die Lokale zu öffnen und so wie in der Vergangenheit alle Sicherheitsvorkehrungen strikt zu erfüllen. Für viele meiner Kollegen geht es jetzt tatsächlich ums nackte wirtschaftliche Überleben", sagt Rötzer. Er ist sich auch sicher, dass viele Gastronomen ihre Lokale für immer schließen müssen, wenn sie noch länger geschlossen bleiben müssen.
Statt "vor" ist es 5nach12
"Nur weil auch wir Künstler auf die Situation aufmerksam machen, heißt das nicht, dass wir die Gesamtsituation nicht verstehen. So naiv sind weder Künstler noch Gastronomen, dass uns nicht bewusst ist, dass die Gesundheit unser höchstes Gut ist", erklärt Musiker Clemens "Farmer" Reinsperger, der für die Live-Musik im Rötzer-Zentrum sorgte. "Trotzdem denke ich, ist es unsere Pflicht darauf aufmerksam zu machen, dass wir, wenn wir weiterhin mit einem de facto Berufsverbot belegt bleiben, das wirtschaftlich nicht überstehen können. Und meiner Meinung nach ist es nicht fünf vor zwölf sondern tatsächlich schon fünf nach zwölf."
Wenn lockdownbedingt auch nicht viele Leute unterwegs waren, gegenüber dem Bankzentrum lockte es doch viele Neugierige an und die Kommentare zu der Aktion waren vor Ort und in den Internetforen durch die Bank positiv.
Die 560 Grablichter, die ja nur zu einem sehr geringen Teil ihrer Brennzeit benützt wurden, hat Rötzer beim Haupteingang des Stockerauer Friedhofes für alle Besucher zur freien Entnahme bereit gestellt.
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