Polizei & Co.
Hagenbrunn als Schlepper-Ziel
Über 40 Flüchtlinge wurden letzte Woche im Waldstück zwischen Hagenbrunn und Klein-Engersdorf "ausgesetzt".
BEZIRK KORNEUBURG | HAGENBRUNN. "Es gibt keinen Grund für Hysterie. Bitte machen Sie sich keine Sorgen, haben Sie keine Angst, wir kontrollieren und passen auf", versichert Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Seit geraumer Zeit merke man eine verstärkte Präsenz von Migranten in Niederösterreich. Kontrollen an der burgenländischen Grenze lassen Schlepperbanden nun ausweichen. Routen über die Slowakei und Tschechien werden nun gewählt.
Und es sind jene Schlepper, die ihre "Schützlinge" dann nach geschafftem Weg einfach "aussetzen". Beobachten konnte man dies letzte Woche im Raum Hagenbrunn. "Im Wald zwischen Hagenbrunn und Klein-Engersdorf wurden sie gesehen und auch bei der Mühlberggasse Richtung Bisamberg", weiß Bürgermeister Michael Oberschil, der von den Berichten besorgter Bürger erzählt.
"Große Not"
"Wie schlecht muss es einem in der eigenen Heimat gehen, wenn man derartiges auf sich nimmt", fragt sich eine Hagenbrunnerin. Auch sie hat merkwürdiges entdeckt: "Wir haben ein Art Lager in den Büschen gesehen. Dort sind Kleidungsstücke gelegen und das Gras war zerdrückt, als hätte sich dort jemand länger aufgehalten." Ihre Beobachtungen meldete sie natürlich der Polizei, auch auf der Gemeinde gab man Bescheid.
"Mein Sohn hat ähnliches beobachtet. Da kam ein Auto, es fuhr Richtung Bisamberg. Auf einmal blieb es stehen und eine Gruppe von Leuten wurde quasi rausgeschmissen. Dann fuhr das Auto weg, die Menschen wurden sich selbst überlassen", erzählt der Bürgermeister.
Drei Festnahmen
Dass in der letzten Woche drei ukrainische Schlepper aufgegriffen wurden, bestätigt Baumschlager. Ebenso rund 40 Flüchtlinge syrischer Herkunft. "Sie kommen momentan aus Afghanistan, Pakistan oder Syrien. Die Schlepper selbst verändern laufend ihre Routen, momentan ist das Wiener Umland, vor allem Regionen mit guten und schnellen Öffi-Anbindungen sehr beliebt." Die Schlepper selbst seien das "kleinste Glied in der Kette", wie Baumschlager erklärt. Das Landeskriminalamt habe bereits die Ermittlungen aufgenommen.
Und was passiert mit den Migranten? "Diejenigen, die einen Asylantrag stellen, werden nach Schwechat gebracht, wo sie fremdenpolizeilich behandelt und anschließend in eine Asylunterkunft gebracht werden", erklärt der Chefinspektor und fügt hinzu: "Bitte keine Sorgen machen, haben sie keine Angst, wir sind da. Und wer etwas verdächtiges beobachtet, bitte einfach 133 anrufen, wir kümmern uns darum!"
Tipp der Polizei: Wer etwas Verdächtiges sieht, auf keinen Fall selber etwas unternehmen. Die Polizei unter 133 verständigen und die Beobachtung melden. "Wir kontrollieren zur Zeit verstärkt, es gibt absolut keinen Grund für Angst oder Sorge", versichert Chefinspektor Johann Baumschlager.
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