72 Stunden Katastrophen-Hilfseinsatz in Belgien
"Katastrophale Zustände" – die Eindrücke der Stockerauer Feuerwehrleute
Es ging Schlag auf Schlag, als am 15. Juli, gegen 22 Uhr, 120 NÖ Feuerwehrleute samt Booten und Gerät in Richtung Belgien aufbrachen. Darunter auch sieben Freiwillige aus Stockerau: Roland Richentsky, Michael Meier, Manuel Kurzmann, Jürgen Strahammer, Roland Zipfinger, Dominik Kargl und Leopold Schuster. Was sie erlebt haben und wie es ihnen erging – wir haben mit dem Kommandant-Stellvertreter Richentsky gesprochen.
BEZIRK KORNEUBURG | STOCKERAU. Bis zu drei Meter hohe Wasserspuren, von der Wucht des Wassers eingedrückte Fensterscheiben und Zimmerdecken, viel Schlamm, am Dach liegende Autos – kurz gesagt: es waren "katastrophale" Umstände, die die sieben Stockerauer Feuerwehrleute erwarteten, als sie nach 14 Stunden Fahrt im Großraum Lüttich ankamen. "Die Leute haben uns sehr herzlich begrüßt, uns Daumen hoch und Herzchen gezeigt. Die haben sich wirklich gefreut, dass wir da sind", erinnert sich Richentsky. "Da gab es einen kleinen Bach, der durch den starken Regen angeschwollen ist, zugleich einen Hang, über den das Wasser herunter schoss. Genau im Ort haben sich beide getroffen und verheerende Schäden angerichtet."
Ein Leben gerettet
Ein besonders schöner Moment war dann, als man einen Mann aus den Trümmern seiner Wohnung retten konnte. "Er war bettlägerig und brauchte Sauerstoff. Unser Zug hat ihn gerettet und ihn dann dem Hubschrauber übergeben." Neben den Wassermassen und Trümmern, denen man Herr zu werden versuchte, half man dann auch dabei, Möbel in den noch intakten Häusern und Wohnungen wieder aufzustellen.
Viel Schlaf gab es nicht in diesen drei Tagen. "Wir waren, gemeinsam mit den Hilfskräften anderer Nationen, in einer Sporthalle untergebracht. Nach vier Stunden Schlaf ging es dann auch schon weiter."
Großen Dank gab es aber nicht nur von der örtlichen Bevölkerung, auch das Königspaar Philippe und Mathilde sprach den NÖ-Feuerwehrleuten persönlichen Dank aus. Für einen Besuch vor Ort nahm sich dann auch noch die Belgische Innenministerin Annelies Verlinden Zeit.
"Extrem mühsam"
Das war vor allem die Fahrzeit, die von den Stockerauer Feuerwehrleuten absolviert werden musste. Von 15. bis 17. Juli legten sie in rund 30 Stunden 2.100 km zurück. "Als wir am Samstag Abend gegen 22 Uhr wieder in Tulln ankamen, war es aber noch nicht zu Ende", erzählt der Stockerauer Vize-Kommandant. Denn die starken Regenfälle, die den ganzen Sonntag andauerten, brachten gleich die nächsten Einsätze mit sich. "Wir waren dann noch den ganzen Sonntag Nachmittag und Abend in Aktion", erzählt Roland Richentsky und fügt auf Nachfrage lachend hinzu: "Natürlich bin ich jetzt, am Montag Vormittag, schon wieder in der Arbeit."
So ging es am Donnerstag, 15. Juli 2021, los:
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