Beschlossene Sache
Korneuburgs Augustinerkloster wird verkauft (mit Video)
Der Verkauf des ehemaligen Augustinerklosters an die Ventana Holding ist beschlossene Sache. 3.500 m2 im Herzen Korneuburgs wechseln um rund 1,7 Millionen Euro den Besitzer. Die neuen Eigentümer werden bis zu 20 Millionen Euro investieren – in Sanierung, Neubau und Restaurierung.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Soll und kann man als Stadtgemeinde das denkmalgeschützte Augustinerkloster selbst sanieren? Darüber wird nun schon seit gut sieben Jahren diskutiert. Vor allem das "Können" steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Denn in das in die Jahre gekommene und von Feuchtigkeit zerstörte Klostergebäude müsse man, wie VP-Gemeinderat Klaus Michal erklärt, einen zweistelligen Millionenbetrag stecken. Für die Stadt nicht zu stemmen, ist Bürgermeister Christian Gepp überzeugt, das nun von einer Expertenrunde ausgewählte Siegerprojekt hält er für "ausgezeichnet".
Wohnen, Kultur, Arbeiten
Aus zahlreichen Bewerbern wurde nun die Ventana Holding als Sieger ausgewählt. Diese will nicht nur Kirche und Kloster sanieren – muss sie ja, die Gebäude stehen ja unter Denkmalschutz, sondern mit einem Neubau auch Platz für Wohnen, Arbeiten und Veranstaltungen schaffen.
Bis zu 20 Millionen Euro will Ventana investieren. Der Innenhof, dann begrünt, soll der Bevölkerung frei zugänglich bleiben, auch Zugänge von Laaer und Stockerauer Straße hat sich die Stadt mittels Wegerechte gesichert. In der Kirche selbst, die von der Erzdiözese verkauft wird, könne man sich Veranstaltungen, etwa Lesungen, Ausstellungen oder auch Konzerte vorstellen. Eine Galerie soll den Blick auf die Kunst im Inneren ermöglichen. Zudem soll die Kirche in einem gewissen Stundenausmaß – im Gegensatz zum Ist-Zustand – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu Letzterem hat sich Ventana vertraglich verpflichtet – zumindest für die nächsten 17 Jahre.
Ärger, Sorge & Wut
Kritik an Projekt und Klosterverkauf ließen nicht lange auf sich warten. Die Kirche wird verkauft, dazu hat sich die Erzdiözese, in deren Eigentum das Gotteshaus ist, schon entschlossen. Der Verkauf des Grundstückes durch die Stadt ist für viele jedoch unverständlich. "Wir zerstören hier wertvolles Kulturgut, noch dazu ist der Preis, betrachtet man die aktuelle Immobilienlage in Korneuburg, viel zu niedrig", sagt etwa Hubert Keyl von der FPÖ. Auch für die SPÖ ist klar: "Wir hätten das nur im Baurecht vergeben dürfen und dort so für leistbaren Wohnraum sorgen sollen", stellt Stadtrat Martin Peterl klar. Gegen einen Verkauf "wertvollen Familiensilbers" sprach sich auch Sabine Tröger von den NEOS aus und sogar aus den eigenen ÖVP-Reihen kam Widerstand. "Ich kann da nicht zustimmen. Dass wir diesen historisch so wertvollen Ort hergeben, ohne das Baurecht in Betracht zu ziehen, betrübt mich sehr", sagt etwa Gemeinderat Peter Schindler, selbst eng mit der Korneuburger Pfarre verwurzelt.
Gemeindewohnungen sichern
Dass man mit dem Verkauf des Kloster-Areals durchaus in leistbaren Wohnraum investiere, versichert hingegen Vizebürgermeisterin Helene Fuchs-Moser. Denn die 1,7 Millionen, die die Stadt beim Verkauf erhält, sollen zweckgewidmet werden – "ausschließlich für die Sanierung und den Neubau von Gemeindewohnungen".
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