Vor 100 Jahren – 25. Februar 1916

"Eröffnung des Turnbetriebes. Der Turnverein Korneuburg gibt hiemit bekannt, daß er seinen Turnbetrieb, der infolge militärischer Inanspruchnahme der städt. Turnhalle bisher unterbrochen war, nunmehr, da diese Halle freigeworden, von Montag, den 28. Februar an wieder aufnimmt. Die Turnzeiteneinteilung ist folgende: Montag von 8 bis 10 Uhr abends Männerturnen, Mittwoch von 6 bis 7 Uhr Knaben- und Jünglingsturnen, von 1/2 8 bis 9 Uhr Mädchenturnen (Damenriege), Freitag von 8 bis 10 Uhr Männerturnen (Jungmannschaft). Anmeldungen neu Eintretender werden in den Turnzeiten entgegengenommen. Die bisherigen Turner und Turnerinnen werden zum fleißigen Besuche der Turnstunden eingeladen. Auf die im Zuge befindliche militärische Jugendvorbereitung, für welche mit Eintritt der besseren Jahreszeit in Angriff genommen werden wird, wird besonders aufmerksam gemacht mit dem Beifügen, die Anmeldungen hiefür schon jetzt an den Verein gelangen zu lassen. Da das Turnen einen Teil dieser Vorbereitungen in sich schließt, ergeht an die Eltern und Lehrherren die Einladung, die der Schule entwachsenen jungen Leute zur Teilnahme an dem Turnunterrichte anzueifern. Der Wert geregelter Körperübungen insbesondere für die Jugend ist so allgemein anerkannt, daß darüber kein Wort mehr zu verlieren ist."

"Verschönerungsverein. Die Generalversammlung des Verschönerungsvereines Korneuburg findet am Donnerstag, den 2. März 1916 im kleinen Sitzungssaale des Rathauses um 1/2 5 Uhr nachmittags statt. Sollte die für 1/2 5 Uhr anberaumte Versammlung nicht beschlußfähig sein, so wird um 5 Uhr eine zweite Versammlung abgehalten werden, welche ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Mitglieder giltige Beschlüsse fassen kann. Die geehrten Mitglieder werden zur Teilnahme höflichst eingeladen."

"Warnung vor Fahrraddieben. Schon wiederholt wurde vor Fahrraddieben gewarnt und immer wieder kommt es vor, daß Fahrradbesitzer, insbesondere bei Einkehr in Gasthäusern diesen Warnungen zu wenig Aufmerksamkeit schenken und ihr Rad im Freien, entweder vor der Gasthaustüre oder im Hofe des Gasthauses ohen Aufsicht stehen lassen. Dadurch kommt es, daß dann nur zu oft derlei ohne Aufsicht belassene Räder gestohlen werden. Es treiben sich in den an der Reichstraße außerhalb Wiens gelegenen Ortschaften nur zu viele Individuen herum, deren spezielles Fach es ist, die vor den Geschäftstüren, in den Höfen der Gasthäuser und den Einfahrten von Privathäusern, in den Vorhallen und Gängen von Amtsgebäuden stehenden Fahrräder zu entwenden. Die professionellen Fahrraddiebe scheuen sich nicht einmal, in die Privathäuser einzudringen und von den Gängen nicht nur zu ebener Erde, sondern sogar auch von den höher gelegenen Stockwerken die ev. dort stehenden Fahrräder mitzunehmen. So wurde am 12. Februar gegen 1/2 10 Uhr abends dem Schlossermeister Josef Müller in Korneuburg ein Rad, das er im Hofe des hiesigen Gasthauses zum weißen Rössel stehen hatte, während er sich im Gastzimmer befand, von unbekannten Dieben gestohlen. Das gestohlene Rad, Marke Puch, war scharz gestrichen und noch gut erhalten und hatte einen Wert von etwa 120 Kronen. Es kann daher nochmals nicht genug vor Fahrraddieben gewarnt werden."