Wenn zum Leben nix übrig ist
In vielen NÖ Bezirken stieg heuer die Zahl der Menschen, die auf finanzielle Stütze angewiesen sind.
813,99 Euro für Einzelpersonen, 1.220,98 Euro für Ehepaare – die bedarfsorientierte Mindestsicherung ist als Unterstützung für jene Menschen zu verstehen, die in eine finanzielle Notlage geraten sind und ihren Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln (Einkommen oder Vermögen) nicht mehr abdecken können.
Doch auch diese Mindestsicherung reicht oft nicht aus, um am Ende des Monats Lebensmittel kaufen zu können. Die Bezirksblätter Korneuburg sprachen mit Menschen, die im Sparen wahre Meister geworden sind.
SOMA boomt
Dass die Zahl derjenigen, die sich das tägliche Brot kaum noch leisten können, immer größer wird, zeigt sich im Bezirk Korneuburg schon allein an Hand der steigenden Einkaufsberechtigungen für den Stockerauer Sozialmarkt SOMA. Waren es bei der Eröffnung vor rund sechs Jahren etwa 50 Personen, die eine Einkaufberechtigung erhielten, so sind es mittlerweile über 700 Menschen, die auf die günstigen Lebensmittel angewiesen sind. "Fast täglich werden neue Anträge gestellt", weiß Marktleiterin Manuela Pacult.
Auch Anna K. (Namen von der Redaktion geändert) kauft im SOMA ein. "31 Jahre lang hab ich gearbeitet. Dann hab ich vor sechs Jahren eine Spenderlunge bekommen und nicht mehr arbeiten können. 962 Euro stehen mir im Monat zur Verfügung, davon werden rund 650 Euro Fixkosten abgebucht." Grundlebensmittel kauft K. im Angebot bei Penny & Co., weil es im SOMA damit oft eng wird.
Von Familie unterstützt
Nach zwei Bandscheibenvorfällen kann auch Petra S. nicht mehr arbeiten. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie monatlich, nach Fixkostenabbuchung, rund 500 Euro zur Verfügung. "Und mit 62 Jahren nimmt mich sowieso niemand mehr", stellt S. fest. Auch sie kauft im SOMA ein. "Gewand bekommt ich meistens von der Familie geschenkt."
Sowohl bei Anna K., als auch bei Petra S., wird nichts weggeschmissen. "Wir verarbeiten alles. Günstig sind zum Beispiel Erdäpfeln. Die kosten nicht viel und man kann einiges daraus machen", so der Tipp der beiden Damen.
Beliebt ist bei den Kunden auch das SOMA-Cafe. Dort kann man zu günstigen Preisen Kaffee und Kuchen genießen und "darf so sein, wie man halt ist".
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