100.000 Euro für die Kunst
„Alice im Wunderland“, ein Kunstwerk mit alter Rolltreppe vor dem Kindergarten
LEOBENDORF (km) - Der Voranschlag für das Kunstwerk vor dem Kindergarten weist insgesamt einen Betrag von rund 99.000 Euro auf. 60.000 € sind Förderungen vom Land, der Rest soll von der Gemeinde Leobendorf aufgebracht werden. Nach einer detaillierten Aussendung der SPÖ Leobendorf erfolgte 2009 von der Kulturabteilung des Landes die Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbes für die künstlerische Gestaltung des Bildungscampus unter dem Titel „Kunst im öffentlichen Raum“. In Vorgesprächen erklärte sich die NÖ Kulturabteilung bereit, 60.000 Euro dafür zu leisten, unter der Voraussetzung, dass die Marktgemeinde Leobendorf 40.000 Euro bezahlt.
Entscheidung der Jury
Nach einer Bedenkzeit stimmte die SPÖ dem Auftrag zu. SPÖ-Gemeinderat Erwin Brunner war mit Bgm. Karl Stich im Gremium der Gutachter. Bei der Präsentation von fünf ausgewählten Objekten stellten die Leobendorfer Vertreter fest, dass diese nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Schlußendlich entschied sich die Jury für ein Kunstwerk aus zwei Vollbeton-Rolltreppen mit dem Titel „Alice im Wunderland“.
Bgm. Karl Stich scheint auch nicht ganz glücklich mit der Entscheidung: „Wir haben mit der Kulturabteilung des Landes und dem Künstler aus Berlin, der extra herkam, eine Besprechung gehabt, bei dem uns der Sinn des Kunstwerks erklärt wurde.“
Wird alte Rolltreppe billiger?
SPÖ Gemeinderat Franz Haselmann stört außerdem, dass statt der, in der Kostenaufstellung genannten Betonfertigteile, zwei ausrangierte, echte Rolltreppen einbetoniert wurden. „Wir werden in der nächsten Sitzung Aufklärung darüber verlangen und hoffen, dass das Ganze nicht trotzdem 100.000 Euro kosten wird“, erklärt Haselmann.
Podiumsdiskussion im Herbst
Bgm. Stich weist daraufhin, dass es im Herbst eine Podiumsdiskussion mit den zwei Künstlern aus Berlin und einer Expertin der Kulturabteilung für „Kunst im öffentlichen Raum“ geben wird. Zusätzlich soll eine Tafel neben dem Kunstwerk aufgestellt werden und des Werkes Sinn erklären. „Die Kinder haben auf jeden Fall ihren Spaß daran“, stellte Stich fest.
Von den Eltern kamen widersprüchliche Meldungen. Sie reichten vom „Es ist zum Weinen, das Geld wäre wo anders viel besser angelegt“ bis zu „Über Kunst kann man nicht streiten“.
Zuletzt noch die Antwort eines Schüler, auf die Frage wie ihm das Kunstwerk gefällt: „Naja, es wäre besser, wenn man die Rolltreppe einschalten könnte.“
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