Holz ist genial
NÖ Holzbaupreis 2023 wurde verliehen

- Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister mit den ausgezeichneten Bauherren Günter Schnetzer, Gerlad Rospini, Leander Huemer und Erwin Mantler.
- Foto: Johannes Ehn
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Er ist die wichtigste Leistungsschau für den Holzbau in Niederösterreich – der NÖ Holzbaupreis. Zum 19. Mal wurde er heuer verliehen, 82 Projekte wurden eingereicht. Die Sieger der einzelnen Kategorien wurden gestern Abend im Blaha Innovationszentrum bei Korneuburg ausgezeichnet.
NIEDERÖSTERREICH | BEZIRK KORNEUBURG. 300.000 Menschen in Niederösterreich leben von und mit dem Holz. Die Holzbranche ist der größte Arbeitgeber im Land, vor allem in den strukturschwächeren ländlichen Regionen. Und wär hätte gedacht, dass ein Einfamilienhaus aus Holz rund 40 Tonnen CO2 binden kann. Wurden im Jahr 2000 noch rund sieben bis zehn Prozent aller Gebäude mit Holz errichtet, so ist der Anteil heute auf rund 40 Prozent gestiegen. Das ist natürlich auch großen technischen Entwicklungen geschuldet, wie Franz Schrimpl, ProHolz-Obmann und einer der Initiatoren des NÖ Holzbaupreises weiß: "Das Sperrholz etwa war eine Revolution."

- Das Team von Holzbau Willinger baute noch vor der Preisverleihung eine Leonardobrücke auf.
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Laufende Weiterentwicklung
Dass sich der Holzbau in den letzten 30 Jahren vielfältig weiterentwickelt hat, kann auch Wolfgang Huber, Landesinnungsmeister des NÖ-Holzbaus, berichten: "Von hocheffizienten Wandaufbauen bis hin zu gedämmten Gebäudehüllen, die Technik entwickelt sich rasant weiter. Nur so können wir die klassischen Grenzen überwinden, wenn man etwa das Hoho Hochhaus in der Seestadt oder Pyramidenkogel in Kärnten betrachtet. Holz ist der beste und leistungsfähige Rohstoff der Natur."

- ProHolz-Obmann Franz Schrimpl mit Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
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Nachhaltigkeit ist oberstes Prinzip
"Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Ressourcen schont, ist essentiell. Das Wirtschaften im Wald, seine Durchforstung ist jedoch wichtig, ein Teil der Pflege", erklärt Franz Fischer, Vorsitzender des Forstausschusses in der Landwirtschaftskammer NÖ. Eine Sorge teilt er jedoch mit ProHolz-Obmann Franz Schrimpl: "Den Wald darf man nicht sich selbst überlassen. Man muss behutsam und verantwortungsvoll mit Blick in die Zukunft agieren." Den Wald "außer Nutzung zu stellen", wie es Schrimpl beschreibt, gefährde nicht nur die Gesundheit der grünen Oasen, sondern auch wesentliche Wirtschaftszweige im ganzen Land.

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Die Preisträger des NÖ Holzbaupreises 2023
- Kategorie Wohnbau – Wohnhausanlage Hochleitengasse in Gießhübl (Bezirk Mödling): Das aus 4 „Stadtvillen“ bestehende Wohnprojekt mit 36 Wohnungen schafft mit seinem barrierefreien Wohnungsmix eine vielfältige Bewohnerstruktur und passt sich gut in die vorhandene Nachbarbebauung ein. Die leicht verdreht in die Topografie eingefügten 3-geschoßigen Baukörper gruppieren sich um eine zentrale Kinderspielfläche, die als Kommunikationszone fungiert. Eigengärten schaffen interessante grüne Zwischenräume und Durchblicke zwischen den Gebäuden. Außer den Aufzugsschächten, den Stiegenläufen und den Bauelementen der Tiefgarage in Stahlbeton sind alle Wand- und Deckenbauteile in Holz ausgeführt. Das entspricht einem sehr hohen Anteil an nachwachsenden Baustoffen bei Gebäuden dieser Kategorie.

- Preisträger Kategorie Wohnbau: Wohnhausanlage Hochleitengasse in Gießhübl.
- Foto: Weissenseer HSB
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- Kategorie Um- und Zubau/Sanierung – Case Study House im Tullnerfeld / Zeiselmauer (Bezirk Tulln): Der Bestand aus der Hand von Architekt Otto Gruber aus den 1960er Jahren war derart überzeugend und prägend, dass dieser konsequent nachgebaut wurde. Die Bautechnik, die vor mittlerweile sechzig Jahren angewandt wurde, hatte Mängel hervorgebracht, die eine Sanierung notwendig machten. Die prägenden Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit, die dem kalifornischen „Case Study House“ sein typisches Aussehen verleihen, wurden erhalten. Sensibel wurde der Grundgedanke aufgenommen und mit schonenden Eingriffen ein Tragwerk aus Holz mit Unterstützung eines Stahlrahmens geschaffen.

- Preisträger in der Kategorie Zu- und Umbau/Sanierung: Case Study House im Tullnerfeld.
- Foto: Christoph Panzer
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- Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten – Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln): Das neue, multifunktionale Gebäude reiht sich an Stelle des alten Turnsaals an das bestehende Schulgebäude und bietet neben einem neuen Turnsaal einen Aufenthaltsraum für die Nachmittagsbetreuung und den Musikverein mit Musiksaal, Probe- und Aufenthaltsräumen. Trotz der unterschiedlichen Nutzungen erscheint der kubische Baukörper mit seiner abwechslungsreichen Außenhaut aus schrägen Holzlamellen wie aus einem Guss.

- Preisträger in der Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten: Turnsaal und Musikverein Kirchberg am Wagram
- Foto: Leonhard Hilzensauer
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- Kategorie Nutzbau – Kantine der Firma Starlinger in Weissenbach an der Triesting (Bezirk Baden): Die Auftraggeber betreiben ein weltweit agierendes Maschinenbauunternehmen und sind bemüht ihren Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. So ist auch die Verköstigung der Mitarbeiter ein wichtiger Teil der Sozialleistungen. Eine Kantine sollte in unmittelbarer Umgebung der Werkshallen entstehen. Eingebettet in den umliegenden Gebäudebestand konnte ein multifunktionaler Saal in fußläufiger Erreichbarkeit zu den Werkshallen situiert werden. Mit der örtlich vorherrschenden Holzart Kiefer aus den umliegenden Wäldern, im örtlichen Sägewerk geschnitten und getrocknet, wie auch vom ortsansässigen Holzbauunternehmen verbaut, wurde ein Ort für die Mitarbeiter geschaffen, der sie aus der Umgebung des gewohnten anorganischen Materials Stahl in die warme, beruhigende Umgebung von Holz bringt.

- Preisträger in der Kategorie Nutzbau: Kantine Starlinger in Weissenbach an der Triesting.
- Foto: ProHolz
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