"Viel Arbeit für wenig Geld"
KORNEUBURG. Dienstende ist, wenn der letzte Gast gegangen ist. Das kann mal früher, oft aber auch ein bisschen später sein. Diese gängige Praxis im Gastgewerbe nahm die Arbeiterkammer bei der Präsentation ihrer Jahresbilanz ins Fadenkreuz. Die hohe Arbeitslosigkeit erhöht den Druck auf Arbeitnehmer "Oft werden Verträge unterschrieben, die am Rande der Illegalität sind, auf jeden Fall nicht zum Vorteil der Arbeitnehmer" warnt Korneuburgs AK-Chef Alfred Jordan vor der aktuellen Entwicklung.
"Im Gastgewerbe gibt es viel Arbeit für wenig Geld", fasst Jordan die arbeitsrechtlichen Probleme zusammen: extemer Stress sowie Hitzebelastungen in den Küchen, kurzfristige Dienstpläne, Überrschreitungen bei den Arbeitszeiten zu Lasten der Pausen.
Kontrolle und Geschwindigkeit
Oft kommen die Betroffen erst, wenn es schon (fast) zu spät ist. Helga Schaber, Leiterin des AK Rechtsschutz Niederösterreich Ost, maht zur Schnelligkeit: "In der Gastronomie gilt eine Verfallsbestimmung, nach der Überstundenansprüche nach vier Monaten ungültig werden."
Ein Check bei der Gebietskrankenkasse über die Richtigkeit der Anmeldung bezüglich Beschäftigung und Stundenumfang kann böse Überraschungen vermeiden. Dringend abraten kann die AK nur, sich auf einen Schwarzgeld-Deal einzulassen: "Das rächt sich nicht nur beim Lohn, sondern auch beim Krankengeld, Arbeitslosenbezügen und Pensionen."
ERFOLGSBILANZ
Im vergangenen Jahr führte die Korneuburger Arbeiterkammer 4.009 Beratungen durch. In 147 Fällen wurde beim Dienstgeber interveniert, 79 mal wurde kostenloser Rechtsschutz gewährt.
Für 226 Arbeitnehmer wurden die ausstehenden Gehälter und Löhne eingefordert. Für weitere 238 Klienten wurden insgesamt 1.937.970 Euro bei 21 insolventen Betrieben gesichert. Insgesamt konnte die Korneuburger Bezirksstelle 2.262.683 Euro für Arbeitnehmer einbringen.
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