So "heilig" ist Korneuburg

In der Pfarrkirche der Bezirkshauptstadt werden einige Reliquien gehegt und gepflegt. Stadtpfarrer Stefan Koller gewährte uns einen Blick auf sie.
  • In der Pfarrkirche der Bezirkshauptstadt werden einige Reliquien gehegt und gepflegt. Stadtpfarrer Stefan Koller gewährte uns einen Blick auf sie.
  • hochgeladen von Sandra Schütz

BEZIRK | STADT KORNEUBURG. In der neuen Ausstellung auf der Schallaburg sind sie die Hauptdarsteller. Kunstvolle Reliquien aus dem oströmischen Reich. Auch im Bezirk Korneuburg gibt es Splitter des Kreuzes Christi oder Knochen von Heiligen. Die Bezirksblätter haben sich auf die Suche gemacht und sind in der Pfarrkirche der Bezirkshauptstadt fündig geworden.

Das Bedürfnis, dem Heiligen nahe zu sein

Der Ursprung der Reliquien geht in die alttestamentarischen Zeiten zurück. Schon damals wurden Gräber und Gedenkstätten von Verstorbenen besucht und diese verehrt. "Die Menschen hatten das Bedürfnis, etwas vom Verstorbenen bei sich zu haben. Und das ist ja bis heute so geblieben", erklärt Korneuburgs Stadtpfarrer Stefan Koller.
Über den Gräbern der Märtyrer wurden Gottesdienste gefeiert und so besteht bis heute die Tradition, dass in jedem Altar mindestens eine Reliquie "versteckt" ist. "Der Gedanke dahinter ist, dass die Menschen dem Heiligen so nahe wie möglich kommen wollten."

Die Korneuburger "Berührungsreliquie"

Und jetzt wollen wir sie sehen, die Reliquien in Korneuburg. Stadtpfarrer Koller sperrt den Raum auf, deaktiviert die Alarmanlage und öffnet die Vitrine. Heraus nimmt er ein Prachtstück aus dem beginnenden 18. Jahrhundert – eine aufwendige Klosterarbeit mit einem Nagel des Kreuzes Jesus.
Und schon sind wir mitten in der Geschichte. Reisen mit Helena, der Mutter Konstantin des Großen, ins Heilige Land. Dort war sie im 4. Jahrhundert unterwegs, hat die heiligen Stätten gesucht und eine Basilika erbauen lassen. Gefunden hat sie dabei – so sagt es die Erzählung – das Kreuz Jesu samt den fünf Nägeln.
Verschmitzt lächelt Koller und gesteht: "Natürlich ist unser Nagel nicht der echte. Einer der fünf Nägel wurde nach Wien gebracht und dort in einer Lanze verarbeitet. Der Nagel unserer Reliquie wurde extra angefertigt und an den Originalnagel angehalten. Somit wurden Kraft und Fähigkeiten übertragen." Es handelt sich in Korneuburg also um eine sogenannte "Berührungsreliquie".

Ein Holzspan des Kreuzes

Neben vielen anderen, ist in Korneuburg auch eine kleine Montranz zu finden, in der sich ein Holzspan des Kreuzes Jesu befindet. Die Reliquie dürfte ebenfalls im 18. Jahrhundert angefertigt worden sein, genaue Aufzeichnungen darüber fehlen jedoch.

Reliquien damals und heute

Wurden die Reliquien früher an Festtagen ausgestellt und die Kreuzreliquien sogar geküsst, hat sich der Umgang mit den sakralen Kunstwerken mittlerweile geändert. "Für mich sind sie Zeugnisse unseres Glaubens, auch wenn unser Zugang heute ein anderer ist, als damals. Die Leidenschaft, sie zu pflegen, wohnt mir auf jeden Fall inne", so Stadtpfarrer Koller.
Zu sehen sind sie mittlerweile meist nur in Ausstellungen, auch die Korneuburger Nagelreliquie war erst kürzlich im Chorherrenstift Klosterneuburg ausgestellt.

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