Wenn Routine zur Gefahr wird
In Teil 2 der Serie "Steig ein!" fühlen wir routinierten Autofahrern auf den Zahn.
BEZIRK KORNEUBURG (fd). Eine Kilometerleistung von über 30.000 km im Jahresmittel, über viele Jahre hinweg, führt wohl zwangsläufig dazu, sich als perfekter Kraftfahrer zu fühlen. Doch Vorsicht: Die wirklichen Profis sind sich einer großen Gefahr bewusst – der Gefahr der Unachtsamkeit durch Routine. Der Frage, wie würde ein Berufskraftfahrer mit hoher Kilometerleistung bei einer praktischen Führerscheinprüfung abschneiden, gingen die Bezirksblätter Korneuburg auf den Grund. Mittels einer "Prüfungsfahrt" mit einem Fahrlehrer und einem Gespräch mit Korneuburgs Fahrschulchef Martin Obermaier kam Prüfling Doppelmair, selbst einige Jahrzehnte beruflich weit über 35.000 km jährlich am Steuer, zu einer wenig beruhigenden Erkenntnis. Der Führerschein wäre mit Sicherheit der aus der Routine gewachsenen Lässigkeit zum Opfer gefallen.
"Kleine" Schlampereien
Spiegel-Spiegel Blick, eh klar, Schulterblick? Schon eher weniger. Beide Hände am Steuer? Also bitte. Rechte Hand auf dem Schalthebel, auf der Handbremse, oder umgekehrt linke Hand lässig bei offenem Fenster auf dem Fensterrahmen oder der Armlehne ohne Lenkradkontakt, zur Sommerszeit natürlich und nur bis einen das Rheuma plagt, so schaut die Wirklichkeit aus. Auch nicht ungefährlich und bei Vielfahrern fast immer zu beobachten, Fahren auf Sicht speziell vor Kurven oder anderen nicht weit genug einsehbaren Straßenabschnitten, speziell auf Freilandstraßen, ist definitiv ein Fremdwort. "Man kann es drehen und wenden wie man will", erklärt der Fahrschullehrer nach der Fahrt, "Führerschein würde es nach dieser Prüfungsfahrt eher keinen geben."
Ablenkung durch High-Tech
"Grob unterschätzt wird auch noch immer, dass beim "Handyfonieren" hauptsächlich das Gespräch selbst ablenkt und weniger das Halten des Gerätes am Ohr", erklärt Fahrschulchef Obermaier. Überhaupt lenken, seiner Meinung nach, auch viele der schier unzähligen Zusatzfunktionen in modernen Pkws, wie zum Beispiel Navi, Screensteuerungen von Multimediageräten oder auch Menüs, welche zu Fahrzeugdaten führen, vom Verkehrsgeschehen selbst viel zu sehr ab. So sehr die elektronischen Helferlein die Sicherheit erhöhen, die Einparkhilfe zum Beispiel bewirkt auch, dass die meisten Lenker dadurch die Abmessungen beziehungsweise Überhänge ihrer Fahrzeuge nicht mehr richtig kennenlernen. "Routine ist gut, Wachsamkeit ist (für alle Verkehrsteilnehmer) besser", bringt es Obermaier auf den Punkt.
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