(K)eine schöne Bescherung: 50+ und auf Arbeitssuche
Niederösterreich, derzeit ein Winter- und Jobwunderland – zumindest auf den ersten Blick.
BEZIRK KORNEUBURG. Denn obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den über 50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. Auch im Bezirk Korneuburg sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des Arbeitsmarktservice (AMS).
"Die Wirtschaft kommt zwar in Schwung, aber hart gesagt, sie wartet nicht auf die über 50-Jährigen", trifft es Korneuburgs AMS-Leiter Manfred Nowak auf den Punkt. Die Wirtschaftslage habe sich zwar, auch im Bezirk, gebessert, für die Gruppe der 50+ sieht es aber nicht ganz so rosig aus. "Das Problem ist oft, dass gerade in dieser Generation die Menschen Betriebskarrieren hingelegt haben, also vom Lehrling bis zum Direktor in der selben Firma waren. Für diese Firma waren das wertvolle und spezialisierte Arbeitskräfte, deren Wissen und Know-how aber für andere nicht so gefragt ist." Zudem gäbe es "genug Jüngere", die gesundheitlich stabiler und zum Teil auch billiger zu haben sind.
Und obwohl es in Niederösterreich einen erheblichen Fachkräftemangel gibt, Manfred Nowak weiß: "Die Praxis zeigt, die Wirtschaft wartet nicht auf ältere Fachkräfte."
Ausbildung ist alles
Derzeit gibt es im Bezirk Korneuburg 2.563 Arbeitslose, 993 davon sind über 50 Jahre alt. Während die Arbeitslosenzahl der "Jüngeren" leicht sinkt, verzeichnet man bei der Altersgruppe 50+ einen geringen Anstieg. "Die Chancen, in diesem Alter noch einen Job zu finden, nehmen rapide ab", erklärt Nowak. Zudem auch bei dieser Gruppe gilt: "Je besser die Ausbildung, desto geringer die Gefahr, arbeitslos zu werden." So verfügt rund die Hälfte der derzeit 50+ Arbeitslosen lediglich über einen Pflichtschulabschluss, nur ein kleiner Teil hat eine höhere Ausbildung oder sogar einen Universitätsabschluss.
Gegenstrategie
Schon in den letzten Jahren versuchte man seitens des AMS die Anstellung älterer Arbeitnehmer mit sogenannten Eingliederungshilfen zu forcieren, spezielle Förderungen (ähnlich der auf der Kippe stehenden Aktion 20.000), die Unternehmen einen Anreiz bieten sollen.
Hoffnung auf Fortsetzung
Die hat Korneuburgs SPÖ-Stadtrat und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Martin Peterl. Eine entsprechende Resolution an die künftige Bundesregierung, die Aktion 20.000 nicht zu beenden, fiel im letzten Gemeinderat jedoch durch. "Das ist eine gut durchdachte Aktion, deren Förderungen mit Sicherheit nicht in den Sand gesetzt werden. Die kommt genau richtig an", ist Peterl überzeugt.
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