AMS Krems zieht Arbeitsmarktbilanz 2016 und gibt Ausblick auf 2017

AMS Krems Leiter Erwin Kirschenhofer informiert über die Arbeitsmarktlage im Bezirk Krems. | Foto: B.V. Lachner, Photosandmore.at
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  • AMS Krems Leiter Erwin Kirschenhofer informiert über die Arbeitsmarktlage im Bezirk Krems.
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KREMS. „Der heimische Arbeitsmarkt hat sich 2016 besser entwickelt als ursprünglich gedacht“, so die erste Bilanz des AMS Krems Chef Erwin Kirschenhofer. Eine vergleichsweise belebte Konjunktur stützte die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften und sorgte für neue Beschäftigungsrekorde in Niederösterreich und auch in unserem Bezirk.

Die Zahl der Arbeitslosen nahm laut dem Experten zwar weiter zu, aber mit einem Plus von „nur“ 1,2 Prozent bei weitem nicht so stark wie im Jahr 2015 (6,9 Prozent). Als Gewinner am heimischen Arbeitsmarkt 2016 nennt Kirschenhofer junge Menschen im Alter bis zu 25 Jahren. Zu den Verlierern gehörten Personen ohne Ausbildung, mit gesundheitlichen Einschränkungen und Migrationshintergrund.

Die Steuerreform war ein wesentlicher Faktor, um den privaten Konsum und damit die Konjunktur in Österreich etwas anzukurbeln. „Das Jahr 2016 wird mit einem voraussichtlichen Plus von 1,6 bis 1,7 Prozent ein vergleichsweise dynamisches Wirtschaftswachstum vorweisen können“, so Erwin Kirschenhofer. Die Jahre davor sowie der Blick in Richtung 2020 waren bzw. werden mit einem realen BIP-Zuwachs von nicht mehr als 1 Prozent geprägt sein.

Fachkräfte sind gefragt

Die etwas belebtere Entwicklung in diesem Jahr sorgte für eine anhaltende Nachfrage nach Fachkräften. Bis Jahresende wurden dem AMS Krems rund 3.700 Vakanzen (Stellen und Lehrstellen) gemeldet. Gleichzeitig konnten rund 2.900 Stellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Das sind um 2,2% mehr Stellenbesetzungen als im Jahr davor! Der Zuwachs an Arbeitskräften, der in diesem Jahr am Arbeitsmarkt zur Verfügung stand, war aber deutlich stärker als die zusätzlichen Jobangebote, die die Unternehmen bereithielten. Steigende Arbeitslosigkeit war damit die Folge.

Die wichtigsten Eckpunkte:

Plus 0,6 Prozent mehr Beschäftigung: Rund 32.000 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2016 unselbständig beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Plus von rund 180 Beschäftigten (+ 0,6%). Ein wesentlicher Treiber des gesamten Beschäftigungszuwachses sind allerdings Teilzeitjobs.
+1,2 Prozent mehr Arbeitslosigkeit: Während im Jahr 2015 die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt noch um 6,9 Prozent gestiegen ist, fällt diese Zunahme mit einem Plus von „nur“ 1,2 Prozent auf 2.718 Personen heuer klar gebremst aus.

Gewinner sind die Jugendlichen

Zu einer erfreulichen Trendumkehr am Arbeitsmarkt kam es im abgelaufenen Jahr für jobsuchende Jugendliche. Hatten wir in diesem Segment im Jahr 2015 noch ein Plus von 6,1%, so konnten wir im abgelaufenen Jahr 2016 einen zweistelligen Rückgang um 10,4% oder 37 Jugendliche verzeichnen. „Diese Entwicklung hat zum einen demographische Ursachen und ist zum anderen auch auf die konsequente Arbeit unserer MitarbeiterInnen des AMS Krems im Jugendbereich zurückzuführen“, ist Erwin Kirschenhofer überzeugt.

Golden Ager:

Erfolge bei der Wiedereingliederung, aber Arbeitslosigkeit steigt weiter
Besonderes Augenmerk hat das AMS in diesem Jahr wieder Jobsuchenden im Alter ab 50 Jahren gewidmet. Wie im Vorjahr gehörte fast jede/r dritte arbeitslose/r Kunde/Kundin des AMS Krems der Generation 50+ an: jahresdurchschnittlich 953 Personen, + 48 oder 5,3% gegenüber 2015. Rund 840 ehemals arbeitslose Golden Ager aus dem Bezirk Krems haben im letzten Jahr den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben geschafft, was in etwa dem Vorjahresniveau (+ 0,1%) entspricht.

Verlierer am Arbeitsmarkt: keine Ausbildung, gesundheitliche Probleme und Migrationshintergrund
Bei steigender Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben es vor allem jene schwer, die nicht oder schlecht ausgebildet sind, wegen gesundheitlicher Probleme schwer vermittelt werden können bzw. deren Wurzeln außerhalb Österreichs sind, selbst dann, wenn sie bereits die österreichische Staatsbürgerschaft haben.

Fast jede/r zweite AMS-Kunde/Kundin (44 Prozent) im Bezirk konnte im Jahr 2016 nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Der Anteil dieser Jobsuchenden an allen arbeitslosen KremserInnen ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent gestiegen.

Die Zahl der AMS-KundInnen mit gesundheitlichen Problemen und daher eingeschränkter Vermittelbarkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent auf jahresdurchschnittlich knapp 900 Personen gestiegen. Bei Personen ohne Migrationshintergrund ist bei der Arbeitslosigkeit sogar ein leichter Rückgang feststellbar gewesen (-0,4%), bei jenen mit Migrationshintergrund hingegen ein deutlicher Zuwachs um 7,1% oder 45 Personen. Ein Großteil dieses Zuwachses geht dabei auf die Asylberechtigten zurück, die Zahl der Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte hat sich in diesem Jahr im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppelt (+109,6% auf 64 Personen).

Arbeitsmarktpolitische Ziele 2017

Verhinderung von dauerhafter Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt sowie Förderung der Reintegration von Frauen und jungen Menschen sind zentrale arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte für das Arbeitsmarktservice (AMS) im Jahr 2017. „Gleichzeitig gilt es, unseren Einschaltgrad am Stellenmarkt zu halten bzw. auszubauen“, so der AMS Krems Chef Erwin Kirschenhofer.

Die Ziele 2017 lauten

Qualifizierung: erfolgreich und rund 51% der Fördermittel für Frauen reserviert!
In Zeiten hohen Konkurrenzdrucks am Arbeitsmarkt laufen vor allem Frauen, die familiär bedingt eine Erwerbspause einlegen mussten oder nur eine geringe Ausbildung vorweisen können, Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden. Das AMS steuert hier mit hochwertigen und maßgeschneiderten Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten gegen. Unter anderem steht für Berufsrückkehrerinnen nach der Babypause auch für den Bezirk mit dem Frauenberufszentrum in Krems eine wertvolle Unterstützung speziell für Frauen mit maßgeschneiderten Angeboten zur Verfügung.

Weniger als 50 junge Menschen länger als ein halbes Jahr ohne Job- oder Ausbildung. Die Ausbildungsgarantie und damit zu verhindern, dass junge Menschen dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden, ist dem AMS ein ungebrochen zentrales Anliegen! Darüber hinaus wird das AMS ab heuer in Kooperation mit anderen Einrichtungen die Programme „AusBildung 18“ sowie die „Ausbildungsgarantie bis 25“ umsetzen, um sicher zu stellen, dass Bildung nahtlos, passend und nachhaltig erfolgen kann.

Nachhaltige Arbeitsmarktintegration von mindestens 130 Langzeitarbeitslosen
Um den Aufbau der Sockelarbeitslosigkeit von Jobsuchenden im sogenannten Haupterwerbsalter (bis 45 Jahren) zu verhindern, hat das AMS das Ziel, mindestens 130 Personen, die bereits mehr als zwölf Monate beim AMS Krems arbeitslos vorgemerkt sind, nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Mit Nachhaltigkeit meinen wir, dass diese Personen sich mindestens 62 Tage durchgängig in einem Dienstverhältnis befinden“, erklärt Erwin Kirschenhofer.

Rund 1.600 Jobsuchende im Alter ab 45 stehen wieder im Berufsleben
Rund 650 jobsuchende Frauen und 950 Männer im Alter ab 45 sollen in diesem Jahr mit Unterstützung des AMS wieder im Berufsleben stehen.

Einschaltgrad des AMS am heimischen Stellenmarkt sicherstellen
Im Jahr 2017 sollen rund 2.900 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt und über 800 Vakanzen mit einem monatlichen Bruttoverdienst von mindestens 1.900,- Euro (pro Vollzeitstelle) akquiriert werden.

Wichtig: Das AMS Krems hat selbst zwei Ausschreibungen für eine(n) BeraterIn im Service für Arbeitssuchende und eine(n) für das Service für Unternehmen im Laufen, Interessierte können dazu gerne nähere Infos über Helmfried Bauer, Tel.02732/82546-DW603, erhalten.

Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS Krems: Erwin Kirschenhofer; Tel.: 0664/88492463.

AMS Krems Leiter Erwin Kirschenhofer informiert über die Arbeitsmarktlage im Bezirk Krems. | Foto: B.V. Lachner, Photosandmore.at

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