Septemberlese
Lauter Höhepunkte und eine Sternstunde
LANGENLOIS (mk). Nachdem Marjana Gaponenko mit ihrem „Dorfgescheiten" im Arkadensaal bereits für großes Aufsehen und Begeisterung gesorgt hatte, ebenso wie Thomas Sauter mit „Großmutters Haus“ in der Loisium-Weinwelt sowie Martin Peichl mit „Wie man Dinge repariert“ im Ursin-Haus, begleitet von der Sängerin Sigrid Horn („Sog, i bin weg“), wartete mit der Sonntagsmatinee im Ursin-Haus nach diesen Höhepunkten eine kulturelle Sternstunde auf das Publikum: .
Der Autor
Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee, lebt als freier Schriftsteller in Wien. Er schreibt unter anderem Reisereportagen, Essays und Erzählungen, Arbeiten für den Hörfunk sowie fürs Fernsehen und moderiert darüber hinaus das Literaturmagazin Litera-Tour auf Servus TV. Von ihm gibt es zahlreiche Bücher: mehrere Landschaftsbände etwa, Kinderbücher und vier inzwischen verfilmte Kriminalromane um Inspektor Simon Polt. Er erhielt eine ganze Reihe von Auszeichnungen - wie den Glauser-Preis für den besten Krimi 1998 und den Romy für das beste Drehbuch 2002 (gemeinsam mit Julian Pölsler) für „Polt muss weinen“. Aus seinem neuesten Buch - „Alfred“ - las Komarek in der Sonntagsmatinee im Ursin-Haus.
Der Alfred
Alfred - ein beseelter Mistkübel, wie er an der Straßenecke hängt, will eben dieses Schicksal hinter sich lassen, geht in sich - ohne großen Erfolg - und macht sich dann auf eine Reise durch die Welt, die ihn zu vielen Erlebnissen und Erkenntnissen verhilft. Ein Reiseroman also und ein Entwicklungsroman - doch die Reise führt in eine Wirklichkeit, die wirklicher ist als jede Realität, und die Entwicklung endet - wenn sie denn endet - als Selbsterkenntnis mit einem Blick auf alle anderen. Und vielleicht auch auf uns? Das wäre so unglaublich, dass es - zumindest bei Komarek - schon wieder wahr sein könnte... Auf jeden Fall versteht es der Autor, ebenso verspielt wie präzise über verschiedene beängstigende Himmel und sanfte Höllen zu berichten, mit viel Fantasie, mit Wort- und Wörterwitz, und mit dem Blick fürs Kleine, ohne den es keinen Blick auf das Große geben kann. Alfred - so Alfred Komarek im Ursin-Haus - ist beileibe kein autobiografisches Werk, aber doch ein Rückgriff auf den Beginn seiner Biografie als Schriftsteller, der in den 70-er Jahren einen Alfred für eine Radiosendung entwickelte - und ihn jetzt von der damals gebotenen Kurzform in die Romanfassung und damit in eine andere Sphäre transformiert hat.
Die Musikerin
Jelena Popržan brachte neben anderen atemberaubenden Stücken auf der Geige ihre eigenen Variationen zu dem barocken melodisch-harmonischen Satzmodell „La Folia“ - Variationen, die wirkten, als hätte die Musikerin den Roman von Komarek Wort für Wort, Satz für Satz in Musik umgesetzt. Mit ihrer Fassung von Malvina Reynolds „Little Boxes“ samt einer neuen, aktuellen Schlussstrophe setzt Popržan das Ausrufezeichen hinter eine Sternstunde der Septemberlese.
Die Septemberlese
Zur Septemberlese lädt Kultur-Langenlois in Zusammenarbeit mit dem Verein LaKult ein - zu drei Lesungen und einer Matinee. Das Besondere an dieser Veranstaltungsreihe ist das Konzept von Lesungen und Musik (plus Wein) an verschiedenen Schauplätzen. Für die sorgfältige Auswahl der Künstler zeichnet Wolfgang Kühn verantwortlich.
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