Nicht immer Verliebtheit: wenn man sein Herz spürt

- Primar Dr. Harald Mayr
- hochgeladen von Heinz Riedmüller
"Das kranke Herz - Schlaganfall und Vorhofflimmern." Prim. Dr. Harald Mayr referierte im Rahmen der Mini Med-Veranstaltungsreihe über Prävention, Symptome und Behandlung.
Lediglich 1% der 65-, und 5% der 80-jährigen sind betroffen vom Vorhofflimmern, der dennoch häufigsten Herz-Rhythmusstörung. Dabei schlagen Vorhof und Kammer unabhängig voneinander und in unterschiedlicher Geschwindigkeit: selten schmerzhaft, meist problemlos, manchmal gefährlich, oft unangenehm.
Erstes Alarmsignal
Der Ruhepuls, normal 60 - 80 Schläge/Minute, geht plötzlich auf über 100 Schläge oder sinkt unter 50 Schläge pro Minute, wirkt extrem unruhig, stolpernd. Je nach Dauer der Symptome gibt es fünf VHF-Typen: neu auftretendes, weniger als 48 h dauerndes, länger als sieben Tage bestehendes, langjähriges oder permanentes Vorhofflimmern. Schuld sind die üblichen Verdächtigen Bluthochdruck, Diabetes, Nikotin, Alkohol, Übergewicht.
Symptome
Atemnot, Schwindel, Brustschmerz, Herzrasen. Manchmal bleibt VHF ohne Symptome. Ursachen: (u.a.) Herzmuskelerkrankungen und -entzündungen, Herzklappenfehler, Erkrankung der Herzkranzgefäße, Schilddrüsenüberfunktion. Die Analysephase durchläuft Ruhe- und Belastungs-EKG, Herzultraschall bishin zur Herzkatheteruntersuchung. Ignoriert man die Symptome, sind Einschränkung der Lebensqualität, Herzschwäche und ein vervielfachtes Schlaganfall-Risiko die Folge.
Behandlungsmethoden
Medikamentös, "elektrisch" oder operativ lässt sich Vorhofflimmern langfristig in den Griff bekommen. Dabei können Blut verdünnende Medikamente, Herzschrittmacher bishin zur Verödung der krankhaft elektrischen Krankheitsherde oder eine Maze-Operation eine Rolle spielen. Während es bei den Medikamenten öfters zu eingeschränkter Wirksamkeit und manchmal zu unangenehmen Nebenwirkungen kommt, bleiben blutverdünnende Medikamente notwenig. Dagegen bewirken Herzkatheter (immer kleiner, immer wirksamer und unkomplizierter) die erfolgreiche Wiederherstellung des Sinusrhythmus und die Kontrolle der Herzfrequenz.
Schlaganfall-Prävention
Fast immer wird die Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten empfohlen, denn: Vorhofflimmern ist für ein Drittel aller Schlaganfälle infolge von Gefäßverengung verantwortlich. Prim. Dr. Mayr schließt mit dem Fazit „Vorhofflimmern führt häufig zu Schlaganfall, eine gefährliche Komponente. Somit ist der Fokus rechtzeitig auf eine sehr wirksame Vorbeugung zu richten.“
Weiterführende Informationen
Primar Dr. Harald Mayr ist Leiter der 3. Medizinischen Abteilung am Uni-Klinikum St. Pölten.
Bundesministerium für Gesundheit - Vorhofflimmern
Mini Med Studium
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