Stimmung und Spannung passt bei der Jagd

- Doris Necker, Erhard Brandstetter
- Foto: Foto: Nico Moser
- hochgeladen von Doris Necker
LANGENLOIS (don). So mancher Herbstspaziergang wird von dumpfem Knall akkustisch begleitet. Die Jagd hat jetzt Hochsaison, aber kaum eine Gruppe entzweit die Meinungen so wie die Waidfrauen und Männer.
Die Bezirksblätter trafen den ehemaligen Landesjägermeister Stellvertreter Erhard Brandstetter, der in Schönberg am Kamp zuhause ist.
BEZIRKSBLÄTTER: Was fasziniert Sie an der Jagd?
ERHARD BRANDSTETTER: "Die Faszination sind die Stimmungen, die man erlebt, wenn man mit offenen Augen draußen sitzt oder im Wald marschiert. Natürlich gehört auch die Spannung beim Abschusses dazu, aber bitte nicht um jeden Preis. Je älter ich werde, desto wichtiger sind mir die Stimmungen!
BEZIRKSBLÄTTER: Ist die Jagd ein Eliten-Hobb?
ERHARD BRANDSTETTER: Wer für mich die Jagd als Hobby bezeichnet ist sicher kein Jäger, sondern vielleicht ein Jagdkartenbesitzer. Wirklich mitreden kann nur der, der ein eigenes Revier besitzt, denn sonst kennt er die Arbeiten nicht, die dabei zu erledigen sind. Dazu zählen Reviereinrichtungen, das Einzäunen von zu schützenden Flächen vor Wildschweinen und vieles mehr.
BEZIRKSBLÄTTER: Was würde ohne Jäger im Wald geschehen?
ERHARD BRANDSTETTER: Ich brauche nur in den Wald zu gehen um zu sehen wie viel ich jagen muss. Wenn der Baumbestand verbissen ist, sehe ich edas. Im Wald und Feld würden die Wildschäden enorm steigen. Alleine durch den Klimawandel, vermehren sich die Wildschweine stärker. Diese Tiere passen sich enorm rasch und gut auf Veränderungen an. Ich gehe seit 1963 auf die Jagd und seit dem hat sich wahnsinnig viel verändert. Der Tourismus müsste gelenkt werden, zumindest sollten sie sich an die Spielregeln halten und zum Beispiel auf Forststraßen nicht radeln, damit das scheue Wild nicht beunruhigt wird und ins Dickicht flüchten muss.
BEZIRKSBLÄTTER: Was sagen Sie zu Alkohol am Hochstand?
ERHARD BRANDSTETTER: Ich jage in Ungarn. Dort ist Alkohol für Jäger und Treiber strikt verboten, sogar ein Formular muss unterschrieben werden. In Schönberg verzichten wir seit Jahren tagsüber auf Alkohol, das hat uns den Spitznamen Fanta-Jäger eingehandelt.
BEZIRKSBLÄTTER: Blei als Umweltgift: Wird noch Blei-Munition verwendet?
ERHARD BRANDSTETTER: Der Weg geht eindeutig in die bleifreie Jagd. Nur beim Schrot gibt es noch keine wirkliche Alternative. Niederösterreich war bei diesem Thema sogar Vorreiter. Aber was mich wundert, wir können zum Mond fliegen, schaffen aber keinen gleichwertigen Ersatz zur Blei-Munition. Wasserwild wie Entenarten und Gänse werden auf alle Fälle bleifrei geschossen. Wenn ein Hase mit Schrot aus einer vernünftigen Entfernung, das heißt zirka 35 Meter, geschossen wird , stirbt der am Schock. Bei zehn Metern ist er zerschossen und sollte keinesfalls in den Handel kommen. Mit Kfz-Wild darf auch nicht gehandelt werden.
BEZIRKSBLÄTTER: Was sagen Sie zu Wildschäden?
ERHARD BRANDSTETTER: Darauf ist zu reagieren. Im Bezirk hat der Maisanbau extrem zugenommen. Felder werden größer und sind eine ideale Deckung für die Wildsauen. Für uns Jäger wäre eine Schussschneise gut, die wird aber nicht immer zugelassen. Früher machten oft auch Bauern den Jagdschein , um ihr Land vor Wildschweinen zu schützen. Bei der bäuerlichen Jugend macht sich eher eine Anti-Jagdeinstellung bemerkbar. Ich glaube, dass die Jägerschaft und die Landwirtschaft näher zusammenrücken muss , um gemeinsam die anstehenden Probleme zu lösen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.