Rudolfstiftung
Asbest-Dilemma im Krankenhaus
Laut Medienberichten sollen die Sanierungsarbeiten am Krankenhaus unsachgemäß verlaufen sein.
LANDSTRASSE. "Ein weiterer Spitalsskandal" heißt es derzeit in den Medien. Es geht um die Rudolfstiftung in der Landstraße. Bei Sanierungsarbeiten soll unsachgemäß gearbeitet worden, das Gebäude immer noch mit dem Baumaterial Asbest verseucht sein. Gesundheitsgefährdend für Patienten, Mitarbeiter und Anrainer im Umfeld. Doch wie viel Wahres steckt dahinter?
"Der Umgang des KAV (Krankenanstaltenverbund) mit dieser Situation ist unglaublich. Das Wissen über diese Umstände dürfte bereits vorhanden gewesen sein, eingelenkt wurde aber nicht – und das auf Kosten der Patienten und Mitarbeiter", sagt ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Die ÖVP Wien fordert eine umgehende Aufklärung der Vorkommnisse.
Wurde etwas verheimlicht?
So auch der Landstraßer Bezirksrat Georg Keri (ÖVP): "Wir haben bereits Anfang 2016 eine Anfrage an die damals zuständige Gesundheitsstadträtin gestellt, in welchem Umfang die Asbestsanierungen stattgefunden haben", erinnert er sich. "In der Beantwortung wurde uns mitgeteilt, dass bereits 80 Prozent abgeschlossen seien und nur mehr Fassadenteile saniert werden müssen. Heute spricht der KAV-Direktor davon, dass erst die Hälfte saniert worden sei. Was wurde hier verheimlicht?" fragt Keri.
Der KAV wehrt sich indes entschieden gegen die Vorwürfe. "Es ist gänzlich auszuschließen und so auch durch den gerichtlich beeideten Sachverständigen der Fachrichtung Asbest bestätigt, dass Personal, Patienten und Besucher der Rudolfstiftung gesundheitsgefährdenden Asbestkontaminierungen ausgesetzt sind", heißt es in einem Statement.
Sanierung seit 90er Jahren
In der Rudolfstiftung finden seit den 1990er Jahren laufend Sanierungsmaßnahmen und größere Umbauten statt. "Die Asbestsanierungen werden im laufenden Betrieb abschnittsweise durchgeführt", so ein Sprecher des KAV. "Ein seitens der Technik der Rudolfstiftung geführter Asbestkataster gibt Auskunft darüber, welche Bereiche bereits einer Sanierung unterzogen wurden." Die Umbauarbeiten werden von der Planung bis zur Abnahme vor Inbetriebnahme durch einen gerichtlich beeideten Sachverständigen der Fachrichtung Asbest begleitet und kontrolliert, heißt es außerdem.
Lediglich eines gibt man zu: "Im Zuge einer Stationssanierung wurden aufgrund von Stichprobenkontrollen Mängel bei der Asbestsanierung festgestellt. Daraufhin reagierte die damalige Führung jedoch frühzeitig."
Der Umgang mit Asbest hat sich im Laufe der Jahre verändert. Während es früher oftmals noch als "Wundermittel" galt, so ist man sich heute der Gefahr viel mehr bewusst. Der Streit um die Rudolfstiftung wird weitergehen – und die bz bleibt dran!
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