Enzo Paulino Hauser
Der dreiäugige Mann

- Enzo ist im dritten Bezirk schon eine Bekanntheit.
- hochgeladen von Iris Wilke
Enzo Paulino Hauser ist eine wandelnde Veranschaulichung weltweiter Tätowierungskünste.
LANDSTRASSE. Umrahmt von kunstvollen Torten und Cremeschnitten für jeden Anlass, liest er seine Zeitung in einer Café-Konditorei in der Ungargasse. Dabei achtet er darauf, genug zu trinken. Er ist nämlich Diabetiker. Enzo Paulino Hauser prägt seit 30 Jahren das Stadtbild in der Landstraße. Davon war er 26 Jahre bei der Volksstimme in der Druckerpresse beschäftigt. "Das war eine schöne Arbeit. Ich hab' viele Nachtschichten machen müssen", erinnert er sich gerührt zurück.
Die Vermessung der Welt
Jede Tätowierung ist eine Erinnerung an eine Station seines Lebens. Als Soldat der Fremdenlegion ist er viel herumgekommen. Besonders beeindruckt hat ihn seine Stationierung in Algerien, wo er auf die Spuren eines französischen Jesuitenpaters gestoßen ist. "Kennen Sie den Charles de Foucauld?“ Fasziniert berichtet er, wie der Pater nach seiner Bekehrung die Wüste vermessen hat. Wie genau er das angestellt hat, ist uns ein Rätsel.
Von Frauen und Katzen
Neben beeindruckenden Fabelwesen, Totenköpfen und gefährlichen Insekten, ziert auch ein fröhliches Seepferdchen sein Gesicht. Auf seinem linken Oberarm sieht man eher bedrohliche Figuren. "Ich bin auch manchmal abgerutscht", kommentiert er diese.
Seine Brust ist wiederum von einem großen Bild der Jungfrau Maria überzogen. Neben seiner verstorbenen Frau, ist sie seine große Liebe. "Meine Frau war die Erste und Einzige, die ich geheiratet habe." Nach einem Jahr Ehe ist sie an Lungenkrebs gestorben. Jetzt hat Enzo wenigstens noch die Katze, die sich kümmert: "Die Kotz g'spirt des, wenn ich zu wenig trinke." Auch im Café kümmert man sich um ihn. Da ist er Stammgast: "Man muss ja unter die Leute kommen!"
Der Berg ruft
Unter einem großen Auge Gottes, das seine Stirn bedeckt, blickt Enzo aus seinen eigenen Augen freundlich und warmherzig in die Welt. Wien ist seine Wahlheimat, denn in Südtirol hat er Einreiseverbot. Dort vermisst er zwar die Berge, aber er freut sich, dass sie wieder von Wölfen und Bären besiedelt werden, wie es heißt. Die waren nämlich früher auch in den Bergen. Im Mittelalter soll es sogar einen heiligen Eremiten mit einem zahmen Bären gegeben haben. Wie steht es um Enzo – wird er der nächste Heilige aus Südtirol? "Na! Dazu hab' ich viel zu viele Dummheiten in meinem bisherigen Leben gemacht."
von Lucia Czernin


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