Anrainerbeschwerden
In der Arena Wien geht das Licht um 2 Uhr aus
Sind es im Sommer die Open Air-Events in der Veranstaltungs-Location Arena gewesen, die Anrainern der nahegelegenen Wohntürme ein Dorn im Auge waren, steht jetzt auch der Innenbereich im Fokus der Lärm-Causa. Mit Folgen: von der zuständigen Behörde MA 36 gibt es keine Sperrstundenverlängerung für Events. Das bringt die Betreiber finanziell in die Bredouille, weil erste Großveranstaltungen deswegen absagen.
WIEN/LANDSTRASSE. Zu laut: Die alternative Veranstaltungs-Location Arena Wien im ehemaligen Industrieviertel in Erdberg sieht sich seit heuer mit einem Problem konfrontiert, das jahrzehntelang – mal salopp gesagt – keinen interessiert hat.
Mit dem Zuzug neuer Nachbarn ganz in der Nähe, nämlich im Wohnkomplex "The Marks", ist der kultige Veranstaltungsort plötzlich nicht mehr in der Peripherie gelegen und die Lautstärke, die aus dem ehemaligen Schlachthofsgelände kommt, auf einmal ein Thema. Mit Konsequenzen: Laut einem Bericht von Radio FM4 soll es heuer bereits 50 bis 60 Beschwerden seitens der neuen Anrainer aus den drei Wohntürmen mit rund 1.200 Wohneinheiten gegeben haben.
Im Sommer war der Lärmpegel vor allem wegen der Open Air-Veranstaltungen ein Problem für die Anrainerinnen und Anrainer. An einer Lösungin Form einer neue Sound-Anlage, die weniger Lärmemission erzeugt, wird bereits gearbeitet. Die Anschaffungskosten werden aber auf rund eine Million Euro beziffert. Eine Summe, welche die Arena-Betreiber nicht selbst stemmen können. Unterstützung erhofft man sich von der Stadt Wien. Derzeit läuft dafür ein Förderantrag. Laut einem Bericht der Wochenzeitung "Falter" gab es bereits vom Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) ein Zugeständnis, dass dafür Geld vorhanden ist.
Arena-Obmann: "Mittleres Desaster"
Nun habe sich aber ein neues Problem nach Ende des Sommers aufgetan. Auch im Innenbereich der Arena sei der Lärmpegel zu hoch. Wie MeinBezirk.at bereits berichtete, wurden als Reaktion auf die Lärmbeschwerden von der Stadt Wien erste Maßnahmen vollzogen: In der Arena Wien werden aktuell keine größeren Partys nach 2 Uhr morgens von der zuständigen Magistratsstelle 36 (Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen) genehmigt.
Per Gesetz müssen die Behörden auf Lärmbeschwerden reagieren. "Die Problematik ist, dass die Anrainer sehr nahe an die Veranstaltungsstätte herangerückt sind. Deswegen besteht eine andere Situation als vor zwei Jahren", sagt Stephanie Franz vom Veranstaltungsamt. Für Events, die normalerweise bis lange nach 2 Uhr laufen, stellt das laut Arena-Obmann Mario Weisch, der mit Radio FM4 sprach, für die großen Veranstalter jedenfalls "ein mittleres Desaster" dar.
"Bisher hat's quasi niemanden interessiert. Es ist mehr oder weniger immer genehmigt worden. Mit der neuen Situation der Wohntürme ist offenbar die Angst angekommen, dass es zu viel Lärm geben könnte", so Weisch im "Wien Heute"-Gespräch. "Jeder, der seit dem Sommer eine Veranstaltung angemeldet hat, kriegt den gleichen Bescheid. Nämlich, dass die Sperrstunde nicht verlängert werden kann, weil Lärmbelästigung zu befürchten ist", so der Arena-Obmann. Wohl aus Angst, dass es wieder zu Ärger kommen könnte. Denn Anrainerbeschwerden gibt es laut Weisch dieses Mal gar nicht.
Die gekürzte Sperrstunde bringt die Arena jedenfalls finanziell in Bredouille. Eine große Veranstaltung, die Halloween-Feier, wurde bereits abgesagt. Und auch die größte LGBTQ+-Party in Österreich, "The Circus" hat die Sperrstunde laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse" nicht wie sonst bis 6 Uhr in der Früh verlängert bekommen. Auch etwas kleinere Konzerte und Aftershows-Partys haben die Genehmigung nicht erhalten.
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