Dusche entfernt
Landstraßer Mieter stecken in unbefristeter Wohnmisere fest

- Johanna Larunsi und ihr Lebensgefährte Dietmar Rauchegger fordern eine Mietzinsminderung.
- Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
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Für Johanna Larunsi hat sich ein Wasserschaden zu einer nicht enden wollenden Misere entwickelt. Die Wohnung mit unbefristetem Mietvertrag sollte eigentlich von ihrer Tochter samt Enkelkind genützt werden. Weil zurzeit aber keine Dusche vorhanden ist, müssen die beiden auf eigene Kosten in einer Ersatzbleibe leben. Larunsi kämpft vor Gericht noch immer für eine Mietzinsminderung.
WIEN/LANDSTRASSE. Wir treffen Johanna Larunsi und ihren Lebensgefährten Dietmar Rauchegger in der Paulusgasse 6. Ihre Wohnung mit der Türnummer 20 ist klein: ein Vorraum, ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Was allerdings fehlt, ist eine Dusche. Den Umständen entsprechend kann man in der Immobilie – wenn überhaupt – nur spartanisch hausen.
Dabei ist Larunsi bereits vor rund 50 Jahren in die Paulusgasse gezogen. Damals schloss sie einen unbefristeten Mietvertrag ab. Wenige Jahre später mietete sie sich zusätzlich in der Wohnung nebenan mit der Türnummer 21 ein. Die Zeit verging, Larunsi bekam eine Tochter und vor elf Jahren ein Enkelkind. Später zogen dann ihre mittlerweile erwachsene Tochter samt Kind in die Wohnung mit der Nummer 20 ein. Bis vor rund zwei Jahren konnte man das Familienglück genießen.
Optimale Schimmelbedingungen
Mittlerweile beschäftigt sich das Bezirksgericht Innere Stadt mit der Wohnsituation in der Paulusgasse. Ende Oktober steht die dritte Verhandlung an. Larunsi fordert vom Hausbesitzer, der Buwog cw Invest GmbH, eine Mietzinsminderung. Denn bis Ende 2024 gab es im Vorraum eine Dusche und eine Kücheninsel. Ein Wasserschaden im Bereich der Dusche bescherte dem Familienglück damals ein jähes Ende.

- Im Jänner 2025 präsentierte sich der frühere Duschbereich so.
- Foto: z.V.g.
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Wegen eines defekten Siphons drang bereits 2023 Feuchtigkeit in die Wände ein – optimale Voraussetzungen für Schimmelbefall. Also haben Larunsi und ihre Tochter laut eigenen Angaben dem Hausbesitzer noch im selben Jahr mehrmals den Wasserschaden gemeldet.
Laminatboden statt Duschbereich
Eine Rückmeldung blieb lange aus. Tochter und Enkelkind mussten auf eigene Kosten in eine Ersatzwohnung ziehen, in der sie heute noch wohnen, erzählt Larunsi. Erst im Juni 2024 kam eine auf Sanierungsarbeiten spezialisierte Firma. Drei Monate später begannen endlich die Arbeiten in der Einheit mit der Nummer 20. Im Jänner 2025, als Larunsi die Wohnung übergeben wurde, folgte der Schock: Die Duschkabine war samt der umliegenden Verfliesung herausgerissen worden.

- Statt Verfliesung und Duschkabine wurde der Boden laminiert und die Wände einfach übermalt.
- Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
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Die Mieterin schaute auf unverputzte Wände und ein quadratisches Loch im Boden. Das sollte sich sieben Monate lang nicht ändern. Anfang Oktober erfolgten laut Larunsi weitere Arbeiten im Auftrag der Buwog. Die Situation sollte sich aber erneut nicht bessern: Zwar sind die Wände nun verputzt, doch der gesamte Bodenbereich ist jetzt mit Laminat überzogen. Die Verfliesung und die Dusche wurden scheinbar vergessen, was die Bewohnung nach wie vor unmöglich macht.
Schweigen wegen Datenschutz
Für Larunsi und den Familienverbund sei die Situation sehr fordernd: "Für uns entstehen Kosten und es belastet einen psychisch enorm. All das nur wegen eines Wasserschadens", klagt Larunsi. Die Wohnung, in der eigentlich der Nachwuchs eine sichere Zukunft erleben sollte, kommt für sie nicht infrage. Schließlich wohnt sie bereits seit 1973 in der Paulusgasse und möchte dies auch für ihre Familie so beibehalten.
Die Buwog wollte sich auf Anfrage von MeinBezirk aus "datenschutzrechtlichen Gründen" nicht zu den Vorwürfen äußern. Auch ob noch weitere unbefristete Mieterinnen und Mieter in der Paulusgasse 6 wohnen oder vonseiten der Buwog bei der Adresse Bauvorhaben geplant sind, blieb aus demselben Grund unbeantwortet. Laut dem Grundbuch erwarb das Unternehmen bereits 2004 das Haus, damals allerdings noch unter einem anderen Namen.

- Die Buwog will sich zu der Angelegenheit aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht äußern.
- Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
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Ob es zu einer Mietzinsminderung kommt, könnte sich nach dem dritten Verfahren entscheiden. Am Donnerstag, 23. Oktober, steht für Larunsi der nächste Gerichtstermin an. Die ersten beiden Verhandlungen hätten sich jeweils über rund drei Stunden gezogen, eine weitere psychische Belastung für die Familie.
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