Boulder Monkeys

In der Landstraße kann jetzt geklettert werden

Nachwuchs unter den Wiener Boulderhallen: Boulder Monkeys im Dritten möchte ein zweites Zuhause für Anfänger und Profis werden.

WIEN/LANDSTRASSE. Die Kletterszene in Wien munkelt schon seit Monaten, jetzt wurde für Klarheit gesorgt: In der Landstraße gibt es seit Ende 2024 eine neue Boulderhalle. Für Alexander Afzali ist es ein Traum, der in Erfüllung ging. Er hat sich seinen langgehegten Wunsch einer eigenen Boulderhalle erfüllen können.

Boulder Monkeys ist der Name seiner neu eröffneten Boulderhalle in der Haidingergasse 1/15. Mit viel Naturoptik, viel Licht und einer Ausrichtung sowohl auf Anfängerinnen und Anfänger als auch auf Profis soll sich die Halle in der heimischen Boulderszene etablieren. Afzali selbst ist Langzeit-Kletteraffe. "Ich war damals aus einer Langzeitbeziehung raus und hab’ den Sport für mich irgendwie gefunden. Das war für mich immer so ein Anker im Leben", erzählt Afzali über den Anfang seiner eigenen Verbindung zum Bouldersport.

Der Natur nahe

Bei der Trendsportart Bouldern geht es um das Erklimmen von farblich gekennzeichneten Kletterrouten. Und das ohne ein Seil und auf einer maximalen Höhe von viereinhalb Metern. Zumindest, wenn es um das Klettern innerhalb einer Halle geht. Die Indoor-Variante der Sportart richtet sich nach dem Felsklettern draußen in der Natur.

Das Outdoor-Gefühl möchte Afzali in seine Boulderhalle holen. Die Innengestaltung ist beinahe komplett aus Naturholz. Vom Dach und einer großen Fensterfront kommt viel Licht in die Halle. Sieht man sich etwas um, merkt man schnell, dass hier Platz im Überfluss ist. Der großzügige Kinderbereich ist etwas, was laut Afzali besonders gerne von jungen Familien genutzt wird, die in die Hallen kommen, um etwas abzuschalten. "Das haben wir anfangs total unterschätzt", erzählt er.

Mit über 1.000 Quadratmetern an Kletterfläche gehört Boulder Monkeys zu den größeren Hallen in Wien. Alles, was Boulderenthusiasten suchen, kann man hier auch finden. Von Kletter-spezifischen Trainingsgeräten bis zu Wänden, die sich in der Neigung verstellen lassen können, ist hier einiges im Angebot.

Von der Kündigung zum Traum

Afzali selbst arbeitete lange in der Finanzbranche, bis er selbst von einer Kündigungswelle in seinem ehemaligen Unternehmen betroffen war. Von der Kündigung konnte er sich schnell erholen. Heute sieht er sie als großen Ermöglicher, um seinen Traum zu erfüllen. "Ich habe eigentlich am zweiten Tag an dem ich davon erfahren habe, angefangen, meinen Business-Plan zu schreiben", so der Hernalser.

Afzali erinnert sich noch gut an die letzten Monate vor der Eröffnung im November 2024: Einfach war der Weg, Chef seiner eigenen Boulderhalle zu sein, nicht. Vor allem die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich schwierig. "Ich bin mir schon wie ein Asgeier vorgekommen", schmunzelt er über seine eigenen Ausflüge zu leer stehenden Lagerhallen und Häusern mit verstaubten Fenstern. Viel Überzeugungskraft und ein passender Vermieter haben ihn schlussendlich zur Halle im Dritten gebracht.

Die Boulderhalle befindet sich derzeit noch in den Kinderschuhen. Aktuell wird noch an einem Yoga- und Meditationsraum im Keller und dem Ausweiten der hauseigenen Gastronomie gefeilt. Die ersten Yoga-Kurse haben laut der Instagram-Seite von Boulder Monkeys bereits stattgefunden.

Ein zweites Wohnzimmer

Über Personen, die den Sport noch gar nicht kennen, freut sich der Hallenbesitzer aus Hernals umso mehr. "Wenn es mir gelingen könnte, vielleicht ein, zwei oder drei Personen genau das zu schenken, was mir damals mit dem Klettersport geschenkt wurde, dann habe ich mein Ziel erreicht", verrät Afzali über seine Ziele.

"Wohlfühlen" steht an oberster Stelle bei Boulder Monkeys. "Das habe ich auch so ganz oben in meinem Business-Plan stehen", erzählt Azfali. Die Halle soll ein Ort für seine Gäste sein, an dem man nach der Arbeit seinen Tag ausklingen oder die Wochenenden verbringen kann. "Freunde treffen können, vielleicht neue Freunde kennenlernen, vielleicht sogar einen Partner, eine Partnerin kennenlernen. Ich glaube, es können so viele schöne Dinge hier passieren", freut sich der Hernalser.

Die Halle soll, nach Afzali, ein zweites Wohnzimmer für alle Besuchende werden. Ein Kletteraffe kann hier jeder werden. "Ich will nicht überdramatisieren, aber für mich war eine Boulderhalle immer so ein Ort, wo ich das Gefühl gehabt habe, hier kann ich herkommen, hier ist die Welt in Ordnung für mich, hier kann ich Alex sein", so Afzali.

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