Great Voices: einfach nur schön
Sonntagabend, Regen, die Gesichter säuerlich, im Wiener Konzerthaus tauen sie auf, sobald sie Platz genommen haben, aber nur etwas. Das Wetter – worüber sollte man sonst reden – ist grauenhaft. Und jetzt kommt noch der Verantwortliche von Great Voices auf die Bühne und tut kund, dass Frau Sonya Yoncheva unpässlich sei und durch die „gleichwertige“ Olga Bezsmertna ersetze werde. Manchen hängt der Fotz noch tiefer.
Die Ukrainerin an der Seite von Piotr Beczala singt die Arie der Micaëla aus Bizets Carmen noch ziemlich nervös, entfaltet aber im Laufe des Abends einen unglaublichen feinen Sopran. Die Einspringerin nützt die Chance sich als Konzertsängerin zu profilieren. In der Wiener Staatsoper ist sie seit 2012 etabliert.
Piotr Beczala - singt im Dresen Lohengrin - beeindruckt mit der Arie des Werthers, des Rodolfo (La Bohmeme) und mit der Arie des Prinzen (Rusalka) und vor allem die Arie des Don Jose. Berauschend das Duett aus der Puccini-Oper zwischen Rodolfo und Mimi. Und war will das Musikherz mehr, wenn die Zugaben aus dem Trinklied aus „La Traviata“ und Lehars „Lippen schweigen“ bestehen. Begleitet wurde das Duo durch die gute Janáček Philharmonie Ostrava, die sehr sängerfreundlich agiert, wenn auch der Dirigiertstil von Lukasz Borowicz seltsam anmutete. Und die Overtüre wird auch nicht besser, wenn sie laut und rasend schnell gespielt wird.
Ein wunderbarer Abend mit viel Applaus und Jubelgeschrei. Die Gesichter waren erhellt, obwohl der Himmel die Schleusen noch mehr geöffnet hatte.
In der nächsten Saison kommen Erwin Schrott, Thomas Hampson & Luca Pisaroni, Pretty Yende und Sonya Yoncheva zum musikalischen Wort.
Infos: www.greatvoices.at
Tickets: www.konzerthaus.at
Reinhard Hübl
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