Bürgermeister Karl Markut
"Das ist ein Husch-Pfusch-Gesetz".
Gemeinden fühlen sich im Stich gelassen, meint Karl Markut, Bürgermeister von St. Georgen.
ST. GEORGEN. Als Husch-Pfusch-Gesetz bezeichnet Karl Markut, Bürgermeister von St. Georgen, das neue Kinderbetreuungsgesetz: „Ich bin absolut für Verbesserungen der Betreuungsqualität, doch dieses Gesetz ist nicht zu Ende gedacht und kommt zum falschen Zeitpunkt. Über diejenigen, die es am meisten betrifft, wird wieder einmal einfach drüber gefahren“, so Markut.
"Alles umsonst"
Konkret geht es Markut um die Verkleinerung der Kindergartengruppen von derzeit 25 auf 20 Kinder bis spätestens 2028. In St. Georgen werden derzeit rund 80 Kinder in drei Gruppen betreut. Nach der vorgesehenen Reduktion müsste mindestens also eine weitere Gruppe gegründet werden. „Doch jede zusätzliche Gruppe verursacht automatisch zusätzliche Kosten und benötigt zusätzlichen Platz“, so der Bürgermeister. „Man kann nicht einfach überall dazu bauen. Und ein reiner Zweckbau, der nicht dem dörflichen Charakter entspricht, kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.“ Auch die sinkenden Geburtenraten bieten Anlass zur Sorge: „Was, wenn wir jetzt notgedrungen zubauen und in ein paar Jahren wieder Gruppen reduzieren müssen, weil es zu wenige Kinder gibt? Dann war alles umsonst."
Finanzierung unklar
Nicht zuletzt ist es die finanzielle Mehrbelastung, die die Gemeinden vor Probleme stellt. „Ein Kindergartenkind kostet unserer Gemeinde pro Jahr rund 2.000 Euro – Kosten für Personal, Betriebskosten und Zusatzangebote wie etwa Native Speaker mit eingerechnet. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Beitrag mit dem neuen Gesetz 3.000 Euro erhöhen wird. Wie wir das finanzieren werden, wissen wir noch nicht“, so Markut. Für ihn ist klar: „Das Gesetz kann nicht funktionieren.“
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