Weltberühmter Eisenglimmer
Im Bergwerk Waldenstein verarbeitet ein 22-köpfiges Team rund 50 Prozent des weltweit verkauften Eisenglimmers.
Der Beginn des Bergbaus in Waldenstein datiert weit zurück. Wann genau man hier mit dem Abbau von Eisenerz begann, ist nicht belegt, erste Berichte stammen aus dem Jahr 1352. Die Gewinnung des Eisenglimmers für die Farbenindustrie startete erst 1896. Heute ist der Natur-Rohstoff aus dem Lavanttal in der ganzen Welt gefragt. Der Grund dafür liegt in seinem hohen Eisengehalt und der plättchenartigen Struktur, die eine ideale Grundlage für die Herstellung hochwertiger Rostschutzfarben bietet. „Wir exportieren in die ganze Welt“, sagt Andreas Henckel von Donnersmarck, Geschäftsführer der Kärntner Montanindustrie (KMI), nicht ohne Stolz. „Wir wissen, dass Lackfirmen, die wir mit Eisenglimmer beliefern, Bauwerke wie den Eiffelturm, die Golden Gate Bridge in San Francisco oder die Bosporus Brücke in Istanbul, mit ihren Farben streichen.“ Pro Jahr verlassen etwa 7.500 Tonnen Eisenglimmer das Werk in Waldenstein. Etwa ein Drittel davon wird vor Ort abgebaut, der Rest kommt aus Marokko und wird im Lavanttal zu einem lieferfertigen Produkt weiterverarbeitet.
Eiserner Zusammenhalt
Grundlage des Unternehmens ist ein überraschend kleines Team von 22 Personen, die im Bergwerk Waldenstein tätig sind. Sechs Männer arbeiten untertage und brechen in 120 Metern Tiefe mithilfe von Sprengladungen das Gestein aus dem Berg. Eine anstrengende Arbeit, die nicht nur viel Kraft, sondern auch mentale Stärke und viel Know-how verlangt. Know-how, das über Jahre aufgebaut und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Andreas Henckel von Donnersmarck kommt etwa alle vier bis sechs Wochen im Bergwerk vorbei, die Arbeiter kennt er alle persönlich: „Von vielen haben schon die Eltern und Großeltern im Bergbau gearbeitet.“ Die alljährliche Barbarafeier im Dezember ist immer ein willkommener Anlass, außerhalb der Arbeit zusammenzukommen. Heuer muss sie aufgrund von Covid-19 ausfallen.
Auftragsloch
Die Pandemie macht auch vor dem Bergbau nicht Halt: „Das Jahr 2020 hat sehr gut begonnen, dann folgte der Lockdown. Wir sind recht schnell für drei Monate in Kurzarbeit gegangen, danach kam ein sehr starkes Auftragsloch“, so der Geschäftsführer. Der Mai ist für die KMI traditionell einer der besten Monate, in dem unter normalen Umständen mehrere hundert Tonnen Eisenerz verarbeitet werden. „Heuer waren es zunächst nur drei Tonnen. Danach wurde die Auftragslage glücklicherweise besser. 2020 wird zwar nicht unser schlechtestes Jahr, aber natürlich liegen wir zurück“, sagt Henckel von Donnersmarck.
Probebohrungen
Eine Frage, die im Bergbau immer von Relevanz ist: Sind noch genügend Eisenglimmer-Reserven vorhanden? Um diese zu beantworten, können Fachleute allerlei Berechnungen anstellen, doch Sicherheit kann man nur durch kostenintensive Probebohrungen erlangen. „Wir investieren laufend in ein Explorationsprogramm, um immer ein Sicherheitspolster von zwei bis fünf Jahren vor uns herschieben zu können“, sagt Henckel von Donnersmarck. Geht es nach ihm – er ist auch Obmann des Fachverbandes Bergbau Stahl der WKO – gehört das Image des Bergbaues deutlich verbessert, das seit dem Grubenunglück 1998 in Lassing leidet. Die bergmännische Gewinnung mineralischer Rohstoffe bleibt herausfordernd. Sie sind aber die Basis für alle Technologien und das Leben in einer modernen Gesellschaft.
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