Leopoldstadt: Das Carltheater

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Bis 1780 gab es in der Leopoldstadt kein Theater. Wandernde Schauspieler zogen umher und spielten frei erfundene Hanswurststücke auf provisorischen Bühnen im Freien.

Ein Badener in der Jägerzeile
Carl Marinelli, der 1779 mit seiner Theatertruppe von Baden nach Wien gekommen war, kaufte am 
7. Februar 1781 in der Jägerzeile (heute Praterstraße 31) ein halbverfallenes Häuschen mit Garten und legte am 16. März 1781 den Grundstein für das zweistöckige Leopoldstädter Theater. Es war der erste Theaterbau in einer Vorstadt.
Am 20. Oktober 1781 wurde das Haus mit den Lustspielen „Aller Anfang ist schwer“ und „Der Witwer und seine Töchter“ eröffnet. Durch die gute Auswahl der Stücke feierte das Theater in den folgenden Jahren große Erfolge.
Neben Marinelli spielten zu jener Zeit noch die Schauspieler La Roche, Dichter, Reisenhuber, Kindl und Wolschowsky ständig am Theater. Nach dem Tod von Marinelli am 28. Jänner 1803 übernahm der Hausdichter Hensler das Haus in Pacht, und führte Singspiele und Volksmärchen auf.

Raimund fix engagiert
Am 1. Mai 1814 übernahm der Eisenhändler Leopold Huber die Pacht und führte es bis zum Konkurs 1821 weiter. Ab 11. Oktober 1817 war auch Ferdinand Raimund fest am Theater engagiert und sechs Zauberspiele wurden hier uraufgeführt.
Grillparzers „Ahnfrau“, in der Raimund den Geist Tobias Unglück spielte errang einen triumphalen Erfolg.
Nach einem erbitterten Rechtsstreit kaufte Robert Steinkeller am 31. August 1827 das Theater. Unter der Führung von Steinkeller führte das Haus nur mehr ein Schattendasein und geriet in finanzielle Nöte. Auch Franz Marinelli, der die Leitung nach der Flucht Steinkellers übernommen hatte, konnte den wirtschaftlichen Niedergang nicht mehr abwenden.

Carl Carl vom Theater an der Wien
Carl Carl der Pächter und Direktor des Theaters an der Wien kaufte das Leopoldstädter Theater um 170.000 Gulden, eröffnete es am 26. Dezember 1838 neu und führte es in eine glänzende Epoche.
Die viel zu kleine und längst veraltete Leopoldstädter Bühne lies Carl zwar im Jahr 1845 renovieren, kündigte jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt dem Publikum den Bau eines neuen, größeren Theaters an. Die letzte Vorstellung im alten Theater fand am 7. Mai 1847 statt und noch im selben Monat wurde das Gebäude niedergerissen.

Pläne von Van der Nüll
Der Neubau des Carltheaters wurde nach Plänen von Van der Nüll und Siccardsburg in einer Rekordzeit von nur sieben Monaten errichtet und am 10. Dezember 1847 als „Carltheater“ eröffnet. Neben den guten Zeiten am Theater gab es auch traurige Prüfungen zu bestehen. Es kam immer wieder zu Überschwemmungen, die das Haus unter Wasser setzten. Im Jahr 1848 brach die Revolution aus und vor dem Theater kam es zu erbitterten Barrikadenkämpfen.

Johann Nestroy
Als im Jahr 1854 der Direktor Carl Carl verstarb, wurde Johann Nestroy sein Nachfolger. Als Direktor war er zwar nicht so geschickt wie sein Vorgänger, doch als Dichter, Schauspieler und Publikumsliebling eine große Bereicherung für das Haus.

Operetten im Kommen
Die 1. Operette von Franz von Suppe` „Das Pensionat“ wurde am 24. November 1860 uraufgeführt. Nach sechsjähriger Direktionszeit von Nestroy ging die Leitung auf Gustav Bräuer, Moritz Lehmann über und 1863 wurde Carl Treumann Direktor des Carltheaters.
Auf Grund der Kriegsunruhen 1866 dezimierten sich die Theaterbesuche schlagartig und die Leitung des Haus übernahm Anton Ascher. Mit großem Erfolg spielte der Komiker Karl Knaack Nestroystücke und auch Offenbach dirigierte im Carltheater. Dem Publikum gefiel das Programm so gut, dass Ascher für sein Wirken den Franz-Josef-Orden erhielt.
Im Jahr 1872 wurde der Hofschauspieler Franz Jauner und 1878 Franz Trewe und Carl Blasl mit der Führung des Hauses betraut. Die große Katastrophe des Ringtheaters 1881 ließ das Publikum auch am Carltheater ausbleiben.
Im Jahr 1895 kehrte Franz Jauner als Regisseur und dann als Nachfolger von Carl Blasl als Direktor an das Carltheater zurück. In dieser Zeit lies er auch den Zuschauerraum umgestalten, wobei die 4. Galerie entfernt wurde. Obwohl Sprachstücke als auch Operetten aufgeführt wurden, verbesserte sich die finanzielle Lage immer nur kurzfristig. Wegen des ständigen finanziellen Misserfolges war Jauner so deprimiert, dass er am 23. Februar 1900 freiwillig aus dem Leben schied.
Im Jahr 1900 erfolgte der Umbau zur Operettenbühne und das Deutsche Volkstheater übernahm das Carltheater.

Das Silberne Zeitalter
Das „Silberne Zeitalter“ der Operette begann und Stücke von Michael Ziehrer, Karl Lehar, Edmund Eysler und Oscar Straus stellten sich mit großem Erfolg ein. Der erste Weltkrieg und die aus dem Zusammenbruch der Donaumonarchie resultierende Wirtschaftskatastrophe beendeten die letzte Glanzzeit der Wiener Operette. Als die Opernsängerin Kepplinger-Eibenschütz 1922 die Direktion des Carltheater übernahm, war die wirtschaftliche Lage bereits aussichtslos. Das 1121 Personen platzbietende Carltheater wurde letztendlich 1929 geschlossen und 1944 ein Bombenopfer. Die verbliebene Ruine ist 1951 abgetragen worden. Gerade wegen seiner bewegten Geschichte, mit allen Höhen und Tiefen, bleibt das Carltheater den Leopoldstädtern für immer unvergesslich.

Einige berühmte Schauspieler am Carltheater:
Johann Nestroy, Karl Treumann, Karl Knaack, Charlotte Wolter, Komiker Matras, Jane Harding, Verwandlungskünstler Fregoli, Georg Engels, Sarah Bernhardt, Josefine Bleibtreu, Richard Waldemar, Hubert Marischka, Christl Mardayn u.v.a.m.

©Bezirksmuseum Leopoldstadt

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