Buchrezension: Das Fest der Schlangen von Stephen Dobyns
Selten hat es so lange gedauert, die ersten Kapitel eines Buchs zu lesen. Wie bei einer nicht enden wollenden Kamerafahrt wird der Leser vom Autor durch, über und in die Kleinstadt Brewster geführt. Ein Blick in den Garten von Familie A, ein Besuch beim Abendessen von Familie C, und plötzlich schwebt man über der Stadt und widmet sich völlig anderen Geschehnissen aus der Vogelperspektive.
Im Zentrum der Story steht ein aus der Entbindungsstation verschwundenes Baby, in dessen Bettchen eine Schlange gefunden wird. Wenig später wird auch noch ein skalpierter Fremder entdeckt, und schon brodelt die Gerüchteküche in Brewster: Das muss doch mit dem Teufel zugegangen sein! Und so ist es dann - der Logik des Mobs folgend - auch nicht verwunderlich, dass Satanisten hinter den merkwürdigen Vorfällen stecken müssen, die sich von Tag zu Tag, später dann sogar von Stunde zu Stunde, häufen.
Es dauert, bis man die Namen aller Figuren und ihre zugehörigen Macken im Kopf behält. Allein die Anzahl der mit der Aufklärung betrauten Polizisten ist größer als die Gesamtpersonenzahl vieler Krimis.
Fazit: Mit düsterer Stimmung und vielen Details wird eine Spannung aufgebaut, die fast über die gesamte Länge gehalten werden kann. "Ich bin begeistert", schreibt Stephen King auf der Coverrückseite. Das mag man ihm glauben, aber um mich zu begeistern, braucht es mehr.
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