Literatur in Liesing
Ein interessantes Leben in 100 Anekdoten
Als Tonmeister beim ORF hat Willy Buchmüller unglaubliche Geschichten erlebt. Jetzt hat er sie veröffentlicht.
WIEN/LIESING. "34 Jahre lang war ich beim ORF für den guten Ton verantwortlich", erzählt Wilhelm Buchmüller, der diese Woche seinen 84. Geburtstag feiert. Als Tonmeister reiste er mit Kameramann und prominenten Protagonisten der jeweiligen Sendungen "um die ganze Welt".
Was das Sprichwort "Wenn einer eine Reise tut, hat er viel zu erzählen" sagt, hat er selbst erlebt. "Ich kann mich gut an eine Silvester-Kreuzfahrt auf der MS Europa mit Marcel Prawy erinnern." Zur Feier des Jahreswechsels amüsierte man sich auf einem Maskenball. "Unsere Maskenbildnerin hat mich in eine Frau verwandelt. Es hat gedauert, bis mich der Maestro erkannt hat."
Unvergessen ist ihm ein Erlebnis während des Besuches von Papst Johannes Paul II. "Das war am Flughafen und ich habe den Windschutz fürs Mikro vergessen." Der Tonmeister griff tief in die Trickkiste und fand dort ein Kondom. "Das habe ich dann über das Mikro gezogen und es hat prächtig funktioniert. Der Papst hat nichts gemerkt." Auf den alten Aufnahmen soll es deutlich zu erkennen sein.
Erinnerungen als Buch
Mit seinen Anekdoten war er der Mittelpunkt jeder Gesellschaft. "Ich treffe mich noch heute mit Kollegen aus der damaligen Zeit und unterhalte sie mit meinen Geschichten." Immer mehr Freunde waren der Meinung, dass diese nicht nur im kleinen Kreis begeistern, sondern einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. "Als auch noch meine Lebensgefährtin Traude meinte, ich soll nicht nur reden, sondern schreiben, war die Entscheidung gefallen."
Im ersten Lockdown war es schließlich soweit. Willy Buchmüller machte sich ans Werk, das nun in Form eines 160-seitigen Buches vorliegt. Es trägt den Titel "Wirklich wahr? Erlebte Anekdoten aus vergangener Zeit" und dieser ist nicht gelogen. "Ich verbürge mich dafür, dass jede einzelne der 100 Geschichten wirklich und wahrhaftig passiert ist. Hand aufs Herz."
Das Buch selbst ist amüsant zu lesen. Illustriert ist es mit dutzenden Fotos aus dem Privatarchiv. Vor allem die Älteren unter uns werden sich noch gut an die beschriebenen Zeiten, Sendungen und Persönlichkeiten erinnern. Allein die Liste Letzterer füllt zwei Seiten und beinhaltet klingende Namen von Fürstin Gracia Patricia bis Bruno Kreisky.
Eine Fortsetzung ist im Bereich des Wahrscheinlichen. Schließlich hat Willy Buchmüller noch viel mehr zu erzählen. "50 weitere Anekdoten habe ich schon zusammen." Doch bevor es soweit ist, erfüllt er sich noch einen Herzenswunsch. "Ich möchte ein Buch über meine Mutter schreiben. Die hatte wirklich ein interessantes Leben."
Zur Sache:
Wirklich wahr?
von Willy Buchmüller, erschienen im Eigenverlag
160 Seiten, 16 Euro
Bestellungen per Mail an buchmullerwilhelm12@gmail.com
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