Bezirksvertretung
Über das Leben und Grätzlsterben in Siebenhirten
Eine hitzige Diskussion über Siebenhirten entbrannte bei der ersten Bezirksvertretungssitzung 2023. Dabei gingen die Meinungen der Bezirksrätinnen und Bezirksräte weit auseinander.
WIEN/LIESING. Siebenhirten – eine leere, leblose Wüste oder ein buntes Wimmelbild voller Geschäfte und Wirtshäuser? Sehr unterschiedliche Perspektiven auf den Liesinger Stadtteil traten bei der ersten Bezirksvertretungssitzung des Jahres zutage. Oder, wie Ernst Paleta von Pro23 es ausdrückte: "Man könnte den Eindruck gewinnen, dass von zwei verschiedenen Siebenhirten die Rede ist."
Anstoß zur längsten Diskussion der Sitzung gab ein Antrag der ÖVP Liesing für "sinnvolle Maßnahmen gegen das Grätzlsterben in Siebenhirten". Und so weit wie die Meinungen auch auseinandergingen, mündete die Debatte doch in einer einstimmigen Entscheidung: Der Antrag wurde ohne Gegenstimmen der Bezirksentwicklungskommission zugewiesen.
Gemeinsam für Siebenhirten
Die BezirksZeitung berichtete bereits über die Ideen von Bezirksvorsteher-Stellvertreter Patrick Gasselich und Bezirksrätin Petra Hiermann-Fochta (beide ÖVP), wie man vonseiten der Politik Siebenhirten wiederbeleben könnte. Die Vorschläge reichen von einer Verschönerung des Busbahnhofs und der U6-Station bis zu Food Trucks und einem Wochenmarkt. "Ich liebe mein Grätzl, aber Siebenhirten ist eingeschlafen", so Hiermann-Fochta. Und selbst wenn ein neuer Postpartner im Sommer kommt, würde auch dieser Betrieb kein Geschäft machen und wieder schließen müssen.
Auch Christian Bartok (SPÖ) hat den Bericht in der BezirksZeitung gelesen. Würde man das Foto darin anschauen, habe man den Eindruck, Hiermann-Fochta und Gasselich "waren ganz woanders". "Ich bin ein glühender Siebenhirtner und Siebenhirten ist ein schönes Grätzl." Es folgte eine lange Aufzählung sämtlicher Geschäfte und Gastro-Betriebe in der Ketzergasse. Um es Unternehmen leichter zu machen, sollte ein Mietpreisstopp eingeführt werden. Davon wollte hingegen Philipp Stadler-Simbürger (ÖVP) nichts wissen. Er appellierte an die SPÖ, dass man "gemeinsam etwas für Siebenhirten tut".
Die Politik schafft Rahmenbedingungen
Schließlich meldete sich Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) zu Wort: "Wir seitens der Bezirkspolitik, der Stadtpolitik und auch der Bundespolitik sind gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, aber wir können das nicht im Detail umsetzen." Salopp formuliert: Der Bezirk kann Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützen, jedoch nicht selbst ein Wirtshaus eröffnen. Aber: "Das Beste ist bekanntlich besser als das sehr Gute" und so wird sich nun die zuständige Kommission die Lage genau anschauen. Und vielleicht kommen ja ein paar Verbesserungsvorschläge heraus, die die Politik umsetzen kann.
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