Liesing
Wohnbauprojekt neben Friedhof Atzgersdorf sorgt für Unmut
Auf Reserveflächen des Friedhofs Atzgersdorf soll eine Wohnhausanlage entstehen. Bewohnerinnen und Bewohner kritisieren die Baupläne. Die vorgesehenen Gebäude seien unter anderem zu hoch.
WIEN/LIESING. Eigentlich ist es recht beschaulich in der Carlbergergasse 69. An der Wohnhausanlage grenzt westseitig eine Grünfläche, manche Bewohner können auf ihrem Balkon den Blick auf das unbebaute Grün genießen – noch. Denn auf der Wiesenfläche, die ursprünglich als Reservefläche für den Friedhof Atzgersdorf gedacht war, soll eine weitere Wohnhausanlage gebaut werden. Diese sei aber unverhältnismäßig hoch, meinen die Anrainer.
Und noch weitere Details des Plans stoßen ihnen sauer auf. Unterstützung für ihre Anliegen haben die Bewohnerinnen und Bewohner von der FPÖ Liesing bekommen. Mit MeinBezirk.at ging es vor kurzem zum Lokalaugenschein. Wer den geplanten Wohnbau erstellt, ist aktuell ungewiss, die Ausschreibung läuft noch.
Den Auftrag gegeben hat die MA 21 A – Stadtteilplanung und Flächenwidmung Innen-Südwest. Rund 120 Wohneinheiten sollen mit dem Projekt entstehen. Grundsätzlich gegen den Bau ist niemand, nur das "Wie" bereitet den Nachbarinnen und Nachbarn Kopfzerbrechen.
Garagenausfahrt am Friedhofs-Parkplatz
Zuerst geht es um die Höhe der Gebäude. Das Grundstück verzeichnet die dritte Bauklasse, bis zu 14 Meter sollen die Häuser hoch werden. "Die Umgebung ist einheitlich gestaltet. Unsere Wohnanlage ist bis zu zwölf Meter hoch und selbst der Gewerbepark gegenüber wurde nicht höher gebaut", erklärt die Wohnungseigentümerin Sabrina Gross. Sie blickt auf ihrem Balkon derzeit auf die grüne Freifläche. "Wenn der Wohnbau kommt, haben wir gar keine Sonne mehr", befürchtet sie. Eine andere Eigentümerin merkt an, dass sie beim Wohnungskauf für den Grünblick einen Zuschlag bezahlt habe. Diesen werde es aber bald nicht mehr geben.
Auf der anderen Seite des Grundstücks, bei der Reklewskigasse, formiert sich Widerstand gegen die Garagenausfahrt, die am Parkplatz des Friedhofs geplant ist. Die Anrainerinnen und Anrainer sagen hier ein Verkehrschaos voraus. Auch würden Parkplätze für Friedhofsbesucherinnen und -besucher wegfallen. Die vorgesehene Garageneinfahrt in der Carlbergergasse könnte ebenfalls für einen Autostau sorgen, ist Gross überzeugt. Sie kritisiert zudem den zusätzlichen Fuß- und Radweg, der direkt am Spielplatz vorbeiführen würde. "Das ist zu gefährlich, im Sommer spielen hier sehr viele Kinder."
Bauhöhe bis zwölf Meter gefordert
Die Anrainerinnen und Anrainer sowie FPÖ-Bezirksparteiobmann Roman Schmid fordern unter anderem eine Reduktion der Bauhöhe auf maximal zwölf Meter und Bauklasse 2 für das Grundstück. "Wir werden in der nächsten Bezirksvertretungssitzung eine Stellungnahme dazu abgeben", so Schmid. Das Schicksal des Bauprojekts wird dann nächstes Jahr im Gemeinderat besiegelt.
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