Bezirksvertretung
Liesinger Kriegerdenkmäler im Fokus der Politik
Manche Kriegerdenkmäler und -gräber im Bezirk sind in einem schlechten Zustand, kritisiert die FPÖ. Nun beschäftigt sich die Kulturkommission damit – und auch mit anderen Denkmälern im Bezirk.
WIEN/LIESING. "Es geht um einen Teil unserer Geschichte, und der darf nicht in Vergessenheit geraten": Das sagt Roman Schmid, Bezirksobmann der FPÖ Liesing, über die Kriegerdenkmäler im Bezirk. Denn einige dieser Denk- und Grabmäler sind in einem schlechten Zustand – so haben es ihm Liesinger gemeldet. Und so machte er sich auf und dokumentierte einige dieser Denkmäler im Bezirk.
Für jene sieben Erinnerungsstätten, wo Handlungsbedarf gegeben zu sein scheint, stellte Schmid bei der vergangenen Bezirksvertretungssitzung einen Antrag. Das Ergebnis: Gegen die Stimmen der Grünen wurde dieser mehrheitlich der Kulturkommission zugewiesen. Die Kommission wird nun ermitteln, wo erneuert werden soll und welche Denkmäler in die Zuständigkeit der Stadt Wien fallen.
Die Grünen stimmten dem Antrag auf Zuweisung nicht zu, da sich dieser ausschließlich auf Kriegerdenkmäler konzentriere. Erinnerungsorte für Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime und für deren Opfer sollten ebenso Beachtung finden, erklärte Grünen-Bezirksobfrau Elke Schlitz. Dem wurde aber bereits während der Diskussion gegengesteuert. So lud Wolfgang Ermischer (SPÖ), Vorsitzender der Kulturkommission, jeden dazu ein, Denkmäler und Erinnerungsstätten aller Art einzubringen, die sie als erhaltenswert erachten und in einem schlechten Zustand seien. "Kulturelle Andenken zu bewahren ist uns wichtig."
"Übertriebene Verehrung"
Antragsteller Schmid habe sich auch die Widerstandsdenkmäler näher angeschaut, wie er versicherte. Diese seien aber in einem guten Zustand, wie etwa das Widerstandskämpferin-Denkmal in Gedenken an Therese Klostermann am Anton-Heger-Platz. Auch Schmid befürworte es, dass nun auch andere Denkmäler in der Kommission besprochen werden können.
Schmid sei sich zudem bewusst, dass in alten Zeiten eine "übertriebene Heldenverehrung" geherrscht habe. "Heute kann man die Denkmäler von gestern auch anders sehen: als Mahnmale gegen Krieg und Unterdrückung." Viele Menschen würden oft vor Grabmälern am Friedhof verweilen und nach bekannten Namen suchen. "Einige Namen sind aber nicht mehr leserlich", bedauert Schmid.
Dieses Bild zeige sich etwa am Kriegergrab des Ersten Weltkriegs auf dem Inzersdorfer Friedhof. Ist ein Denkmal in Privatbesitz, ist das aber nicht in Stein gemeißelt: Ein solches Kulturgut kann laut Ermischer auch in die Zuständigkeit der Stadt Wien übergehen. So geschehen etwa schon bei der Kandlkapelle in der Breitenfurter Straße.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.