Auf zwei Rädern den Bezirk erkunden
BEZIRK LILIENFELD. Mag. Alexander Fritsch ist nicht nur begeisteter Bezirksblätter-Leser, sondern auch Harley Davidson-Fahrer. Exklusiv erkundet er in den nächsten Wochen die schönsten Bikerstrecken des Bezirks. Den Anfang macht eine Tour von Kaumberg über die Ramsau bis in die Kalte Kuchl.
Entspannte Ausfahrt
Mein Name ist Alex Fritsch und dieses Mal bin ich im Bezirk Lilienfeld unterwegs.
Ich bin seit Jahren leidenschaftlicher Motorradfahrer und in ganz Österreich unterwegs. Da meine alte Harley und ich beide auf die 40 zugehen, lassen wir es naturgemäß ruhiger angehen. Dafür werden wir mit wunderschönen Landschaften, tollen Begegnungen und spannenden Erlebnissen entlang Österreichs Straßen belohnt.
Rauf zur Burg
In Kaumberg beginnt meine Motorradtour zunächst recht ungewöhnlich: Nämlich zu Fuß. 25 Minuten geht man zu Niederösterreichs höchstgelegener Ruine, der Araburg und eines vorweg: Es lohnt sich. Der Ausblick ist großartig und gibt mir einen ersten Überblick über meine Tour durch den Bezirk. Die Burg bietet aber mehr.
Ein ehrenamtlicher Verein hat hier durch zahlreiche Exponate, Ton- Videoanimationen mit viel Liebe zum Detail und der richtigen Prise Humor das Mittelalter im „Szenarium Araburg“ zum Leben erweckt. Dass die Geschichte der Burg durch die animierten Gemälde der drei historischen Burgherren erzählt wird, die genüsslich im Dialekt übereinander herlästern, ist einfach großartig. So hätte mir damals in der Schule Geschichte jedenfalls mehr Spaß gemacht. Noch einen schnellen Kaffee auf der wunderschönen Sonnenterrasse im Araburgstüberl zur Stärkung und schon geht’s wieder zurück zum Parkplatz.
Zündschlüssel an
Ein paar sanfte Kurven über den Gerichtsberg und schon kommt Hainfeld ins Blickfeld. Und dort wartet eine Skurilität auf: Österreichs erstes Bierkrugmuseum mit mehr als 350 teilweise 500 Jahre alten Bierkrügen – passenderweise direkt neben der Traditionsbrauerei Hainfeld.
Aber für Bier ist es noch zu früh, und auch der letzte Kaffee auf der Araburg noch nicht lange her, also verzichte ich auf einen weiteren Zwischenstopp im Rösthaus Hainfeld. Die durchgehend großartigen Rezessionen, die das Lokal konstant von Besuchern erhält, machen mir klar, dass ich dabei etwas verpasse.
Richtung Ramsau
Aber ich muss weiter, vielleicht das nächste Mal. Als ich links Richtung Ramsau von der B18 abbiege, wartet eine der schönsten Strecken Niederösterreichs auf mich. Süße Häuschen in malerischer Landschaft zaubern mir ein Lächeln aufs Gesicht.Als vor mir aus dem nichts zwei Golf-Caddys die Straße queren und ich gerade noch rechtzeitig bremsen kann, beschließe ich, dass es Zeit für eine Pause ist.
Golf-Caddys und 320 PS
Golf-Caddys? Ganz recht ja, denn mitten im waldreichsten Gebiet Österreichs hat der zwölffache österreichische Rallye-Staatsmeister Franz Wittmann einen international renommierten 18-Loch-Golfplatz errichtet. Trotz Corona – das verrät mir Kellnerin Petra bei einer hervorragenden hausgemachten Bio-Limo an der Theke – konnte Wittmann auf seine Stammgäste aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei und natürlich aus der Region zählen. Sie selbst hat zuvor auf Mallorca gearbeitet und weiß, wie schlimm sich einbrechende Tourismuszahlen auswirken können.
Dass es hier so unverändert gut läuft, hat sicher viele Gründe. Einer davon ist möglicherweise, dass Franz Wittmann seinen Gästen gerne auch einmal anbietet, am Beifahrersitz seines 320 PS-starken Rallye-Boliden auf seiner Hausstrecke über dem Golfplatz um die Kurven zu driften.
„Lass es ruhig angehen.“, sage ich mir stattdessen und steige auf mein mit 46 PS deutlich schwächeres Gefährt: Die schönsten Wege im Bezirk liegen noch vor mir.
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