Jägerschaft: Killer oder Wildhüter?
Die Jagdsaison ist in vollem Gange und somit auch der Streit zwischen Gegnern und Befürwortern.
BEZIRK (mg). 235 Jagdgebiete im Bezirk. Lilienfeld ist ein wahres Jägerparadies. Die Bezirksblätter Lilienfeld befragten Bezirksjägermeister Martin Schacherl und und den aus Annaberg stammenden Jagdgegner Martin Balluch zur aktuellen Situation. Unbestritten ist, der Mensch greift in das natürliche Gleichgewicht der Natur massiv ein. Viele Menschen fragen, ob es durch die Ansiedelung ehemals heimischer Raubtiere wie Wolf und Bär möglich wäre, korrigierend einzugreifen. "Noch vor 10 Jahren gab es rund 30 Bären im nö-steirischen Grenzgebiet, also zum Gutteil im Bezirk Lilienfeld. Leider wurden diese durch die Jägerschaft wieder ausgerottet. Man will von Seiten der Jägerschaft dies nicht einmal ausprobieren", so Martin Balluch. Bezirksjägermeister Martin Schacherl sieht die Sache naturgemäß anders: "Die Einbürgerung von Prädatoren wie Wolf und Bär ist nicht nur aus Sicht der Jägerschaft kritisch zu hinterfragen. Auch die Grundbesitzer wären nicht erfreut, wenn es wieder vermehrt Schäden in Form von Rissen bei den Weidetieren gäbe." Auch die Forderung nach einem Psychotest für Waffenbesitzer wurden nach dem Wildererdrama von Annaberg wieder laut. "Die Jagdprüfung allein ist definitiv nicht genug, sie kann keinen Psychotest ersetzen", so Balluch. Dem kontert Schacherl: "Für Jäger gibt es eine strenge und genaue Ausbildung für den Erwerb und die Handhabung der Waffen. Ein Psychotest wird solche Katastrophen wie in Annaberg nicht verhindern." Und auch bei der Frage, ob Jäger einen "Killerinstinkt" ausleben würden, herrscht Uneinigkeit: "Oft begegneten mir Jäger sehr aggressiv. Beim Annakreuz stürzte ein Jäger aus dem Gebüsch und beschimpfte mich und meine Mutter wüst beim Wandern. Er wolle einen Hirsch töten, und wenn wir nicht verschwinden, dann könne er uns mit dem Hirsch verwechseln", schildert Balluch eines seiner Erlebnisse. Der Bezirksjägermeister hingegen sieht keinen Killerinstinkt unter seinen Jägern: "Der Jäger ist kein Killer. Dagegen verwehre ich mich in aller Deutlichkeit. Jagen heißt aber Beute zu machen. Daher spreche ich von einem gewissen Beutetrieb. Jedes Wild hat bis zum weidgerechten Schuss ein schöneres Leben mit natürlicher Äsung in gesunder Umgebung und freien Auslauf, als jedes Rind, Schwein oder Huhn in unseren Mastbetrieben."
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