Ansfelden im Wandel der Zeit
Aus einem Lager ging eine Stadt hervor

Die Wohnsiedlung 121 Haid war für viele ein Zufluchtsort – für Ansfelden die Basis zur Stadtentwicklung. | Foto: Stadtarchiv Ansfelden
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  • Die Wohnsiedlung 121 Haid war für viele ein Zufluchtsort – für Ansfelden die Basis zur Stadtentwicklung.
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Ansfeldens Aufstieg zur Stadt ist untrennbar mit Zuwanderung und Flucht verbunden.

ANSFELDEN (wom). „Rund 80 verschiedene Nationen leben heute in Ansfelden. Integration spielte eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Stadt und ist auch heute wieder ein bestimmendes Thema im Alltag“, weiß Josef Friedhuber aus Ansfelden. Der Biologe und Geowissenschafter hat sich intensiv mit seiner Heimatstadt auseinandergesetzt. Gemeinsam mit Zeitzeugen hat Friedhuber die Geschichte der Stadtgemeinde aufgearbeitet. Die Ergebnisse präsentiert er im November mit dem Buch „Ansfelden von 1918 bis 2018“. Seit 1918 ist Ansfelden Teil des Bundeslandes Oberösterreich. Damals war es noch eine überschaubare Gemeinde, geprägt von bäuerlichen Strukturen mit Vierkanthöfen. Mit der Papierfabrik Nettingsdorf gab es aber auch bereits eine ansässige Industrie. Der Aufstieg der Kommune begann nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Auf einem bestehenden Arbeitslager der Wehrmacht richtete die amerikanische Militärverwaltung ab 1945 – Ansfelden lag in der amerikanischen Besatzungszone – ein Lager für sogenannte „Displaced Persons“ DP ein. Dies waren Zivilisten, die aufgrund des Krieges zunächst keinen bekannten Wohnsitz hatten. Für den Ausbau der „Wohnsiedlung 121 Haid“ zog man zwischen 8.000 und 9.000 inhaftierte SS-Angehörige heran. In der Folgezeit wurde das DP-Lager Haid zur neuen Heimat für Menschen aus Ungarn, Deutschland, der CSR, Rumänien, Jugoslawien sowie vertriebenen Juden aus Polen, Siebenbürger Sachsen und Sudetendeutsche aus Kroatien.

1956, während des Volksaufstandes in Ungarn, kam die letzte Flüchtlingswelle ins Lager – rund 700 Menschen. Im selben Jahr begann in Haid ein Bauboom. Der Gemeinderat hatte zuvor beschlossen, der 1953 gegründeten Gemeinnützigen Landeswohnungsgesellschaft beizutreten. Mit finanzieller Unterstützung entstanden große Wohnblöcke. Zeitgleich wurden die Baracken abgerissen. Nun kamen Ansfeldner und Flüchtlinge erstmals richtig in Kontakt, wurden vielerorts Nachbarn.

Ansfelden blieb auch weiterhin eine Anlaufstelle für Schutzsuchende, sei es während des Jugoslawienkrieges in den 90er-Jahren oder der Flüchtlingskrise von 2015. Eine Rolle spielten dabei auch die sogenannten Mandatswohnungen, in die das Innenministerium, wie auch etwa in Traun, stets Flüchtlinge einquartierte. Die Wohnungen gibt es nicht mehr, die Menschen schon.
Nicht immer gelingt ein konfliktfreies Zusammenleben der Kulturen. „Neben dem Verkehr ist die Integration das Zukunftsthema in Ansfelden“, betont Friedhuber.

Die Stadtgemeinde versucht mit Initiativen, wie den „Brücken~bauer~Innen“ oder „Gemeinsam sind wir Stadt“, das Thema offensiv anzugehen. Die Angebotspalette reicht vom Sprachcafè – hier können Interessierte Deutsch lernen – bis hin zum Picknick im Park. „Ansfelden weiß um seine Geschichte und daher tun wir alles, um ein Miteinander zu ermöglichen“, erklärt Günther Kienböck vom Jugendbüro Ansfelden.

Die Wohnsiedlung 121 Haid war für viele ein Zufluchtsort – für Ansfelden die Basis zur Stadtentwicklung. | Foto: Stadtarchiv Ansfelden
Das Jahr 1956 markierte das Ende der Wohnsiedlung Haid 121. Große Wohnblöcke ersetzten das Lager. | Foto: Stadtarchiv Ansfelden
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