PFAS im Trinkwasser
Ein Jahr Wartezeit auf neue Wasserleitungen in Leonding
Knapp 430 Leondingerinnen und Leondinger müssen sich seit dem Jahreswechsel das Trinkwasser von der Freiwilligen Feuerwehr Hart holen – zumindest bis zum Frühjahr 2024 wird sich nichts daran ändern. Im Herbst soll der Bau neuer Wasserleitungen beginnen.
LEONDING. In der Gemeinderatssitzung vom 4. Mai beschlossen die Fraktionen einstimmig den Anschluss der Ortsteile Jetzing, Felling und Staudach an das öffentliche Wassernetz – und zwar entgegen der Empfehlung des Infrastruktur-Ausschusses, wie die SPÖ Leonding in einer Aussendung kommunizierte. "Diese Darstellung stimmt in keinster Weise", entgegnete Vizebürgermeister Thomas Neidl (ÖVP) auf Nachfrage der BezirksRundSchau. "In meiner Funktion als Obmann des Infrastruktur-Ausschusses war ich von Anfang an dafür, die drei Ortschaften an das öffentliche Wassernetz anzuschließen. Zwei Parteien stellten sich dagegen, vollzogen dann aber einen plötzlichen Sinneswandel." Dass es schließlich zu einer Einigung kam, begrüße Neidl "selbstverständlich".
Baubeginn im Herbst?
Das Projekt zur Anschließung der betroffenen Ortschaften an das Wassernetz der LINZ AG wurde nun zur wasserrechtlichen Bewilligung eingereicht. Erfolgt diese, kann ab Herbst mit dem Bau der Leitungen begonnen werden. Grabungen von circa 2,7 Kilometer sind dafür notwendig, die Kosten liegen bei rund einer Million Euro. Laut aktuellem Stand übernimmt das Land Oberösterreich 20 Prozent dieser Kosten, die finalen Gespräche über die Finanzierung finden allerdings noch statt. Verläuft alles plangemäß, dann sollte im Frühjahr 2024 wieder sauberes Trinkwasser in allen Ortschaften zur Verfügung stehen.
Bei der Befragung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger bekannte sich der Großteil zum Bau der neuen Wasserleitungen und dem folglichen Anschluss an das Wassernetz. FPÖ-Ortsparteiobmann Peter Gattringer sieht die hohen Anschlusskosten problematisch: "Hier wird es noch Gespräche brauchen, wir können die Menschen nicht auf den hohen Kosten sitzen lassen. Einige Bewohner haben erst vor wenigen Jahren viel Geld in den Wasserzugang investiert und sollen jetzt erneut zur Kasse gebeten werden."
Lösung für Wassergenossenschaften
Ebenfalls von der Industriechemikalie PFAS verunreinigt, ist das Trinkwasser der Wassergenossenschaften Harterfeld 1 und Harterfeld 2. Durch einen Gemeinderatsbeschluss Ende April kann nun das Wasserleitungsnetz der Wassergenossenschaften mit Verbindungsleitungen an die städtische Trinkwasserleitung angebunden werden. Für die Umsetzung ist im Kreuzungsbereich Harterfeldstraße/Meixnerstraße die Errichtung eines Schachtbauwerks notwendig. Von dort können dann Verbindungsleitungen zu den jeweiligen Einspeisungsstellen gelegt werden.
"Es war uns von Anfang an wichtig, Lösungen zu finden, die trotz der Komplexität schnell durchgeführt werden können und die Probleme nicht nur vorübergehend beheben. Um die Versorgung aller Leondingerinnen und Leondinger mit einwandfreiem Wasser sicherzustellen, muss die Stadt viel Geld in die Hand nehmen", erklärt Bürgermeisterin Sabine Nadere-Jelinek (SPÖ).
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.