Lehre Marktgemeinde Hörsching

"Es ist nie zu spät, etwas Neues anzufangen"

HÖRSCHING. Nachdem Christine Schwab 2016 aus gesundheitlichen Gründen ihren vorherigen Beruf beim Roten Kreuz nicht mehr ausführen konnte, begann sie eine Lehre zur Bürokauffrau. Heute ist sie am Gemeindeamt Hörsching tätig. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen und gibt Tipps für Quereinsteiger.

Warum haben Sie sich entschlossen, die Lehre als Finanz- und Rechnungswesensassistentin nachzuholen? Schwab:

Ich hatte die Möglichkeit, acht Wochen in Salzburg an einer Berufsorientierung teilzunehmen, während dieser Zeit wurden meine Fähigkeiten getestet. Nach drei ausführlichen schriftlichen Tests und einem Gespräch weiß man, wo die eigenen Kompetenzen sind. Ich konnte auch in Betrieben schnuppern und erhielt so Einblicke in die Bereiche Buchhaltung und Controlling. Mit körperlichen Einschränkungen erschien darüber hinaus ein Bürojob am sinnvollsten.

Neben Familie und Beruf nochmals die Schulbank drücken: Welche Herausforderungen mussten Sie in der Lehrzeit meistern?

Für mich war eher die Berufsfindung eine Herausforderung. Sich damit anfreunden, dass einem die Berufung als Beruf abhandengekommen ist. Natürlich musste ich mich als Alleinerzieherin auch umstrukturieren. Die Umschulung in Oberösterreich hieß, jeden Tag drei Stunden Zugfahrt in Kauf zu nehmen. Und genau das wollte ich nicht. Ich wusste, die Zeit mit der Familie wäre somit vorbei. Nach vielen Gesprächen mit der Familie kam dann die Entscheidung, mit der Jüngsten nach Linz zu gehen. Ansonsten muss natürlich das Lernen wieder erlernt werden. Herausfordernd waren nicht die Lehrzeit an sich, sondern die zehn Wochen Berufsschule. Das waren zehn Wochen voll komprimiertem Lernen.

Welche Tipps haben Sie für Quereinsteiger, die auch einen Lehrberuf nachholen wollen?

Ein Nein verschließt alle Wege. Es ist nie zu spät, mit etwas Neuem anzufangen. Es gibt für alles eine Möglichkeit. Man muss sich nur trauen und alle Optionen erfragen.