Pendlerströme
Kurze Wege rund um Speckgürtel
Während die einen weit zur Arbeit fahren, haben andere ihre Arbeitsstelle
vor der Haustüre.
BEZIRK (red). 2,2 Millionen Österreicher pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz. Noch vor knapp 30 Jahren waren es lediglich halb so viele. Die Rechercheplattform Addendum hat die Wege österreichischer Arbeitnehmer unter die Lupe genommen und die Pendlerströme untersucht.
In der Gemeinde Piberbach pendelten (Stand 2017) 86,8 Prozent der Bürger zum Arbeitsplatz. Damit steht man auf Platz vier der oberösterreichweiten Statistik, ist damit Pendler-Hochburg in Linz-Land. "Piberbach ist eine ländlich strukturierte Gemeinde mit wenig gewerblicher Struktur. Eine vor Jahren in Auftrag gegebene Untersuchung hinsichtlich Schaffung neuer Betriebsbaugebiete hat ergeben, den Schwerpunkt auf eine Wohngemeinde zu setzen", erklärt Bürgermeister Markus Mitterbaur.
Ländlich strukturiert
Aufgrund raumordnungsrechtlicher Grundlagen sowie mangels gegebener Infrastruktur sei laut Gemeindechef auch die Widmung neuer Betriebsbaugebiete äußerst schwierig. "Aus dieser Situation heraus müssen die Piberbacher auspendeln, wobei die meisten davon nach Linz und Umgebung fahren. Die steigenden Ausgaben der Kommunen verleiten uns jedoch, weiterhin nach möglichen Gewerbeflächen Ausschau zu halten, damit diese mit höheren Steuereinnahmen bewältigt werden können", so Mitterbaur.
Arbeitsplätze im Speckgürtel
Anders sieht die Pendlersituation in den Gemeinden im direkten Umfeld von Linz aus. Die Landeshauptstadt ist zwar das Hauptziel für Einpendler aus dem Bezirk, doch ziehen die Betriebe aus dem unmittelbaren Speckgürtel auch Erwerbstätige aus Linz an. So pendeln 7.222 Leondinger täglich zur Arbeit nach Linz. Umgekehrt verrichten 3.088 Linzer ihr Tagwerk in Leonding.
Mit Unternehmen wie Wacker Neuson, der Polytec Group und Schenker, aber auch dem Fliegerhorst Vogler – zusammen 6.673 Arbeitsplätze – verfügt die Marktgemeinde Hörsching über mehr Jobs (7.032) als Einwohner (6.134). Dies ermöglicht es den Bürgern, in der Mehrzahl in der Heimatgemeinde zu arbeiten.
Kontakt zu Unternehmen
"Den Arbeitsplatz im eigenen Heimatort zu haben, bringt einen Mehrwert in Hinblick auf Familienfreundlichkeit und auch aus ökologischer Sicht", so Bürgermeister Klaus Wahlmüller. Neben den Einwohnern profitiert auch die Gemeinde durch die Kommunalsteuer. "Gleichzeitig muss aber auch die dafür notwendige Infrastruktur wie Straßen und Ähnliches errichtet und geschaffen werden", betont der Bürgermeister. Wichtig sei laut Wahlmüller neben der Förderung der Kleingewerbebetriebe auch der direkte Kontakt zu den Firmen. "Wir sind permanent im Dialog mit den Unternehmen sowie um deren Anliegen bemüht", erklärt Wahlmüller. Die größte Veränderung in Sachen Arbeitsplätze in der Gemeinde gab es im Vergleichszeitraum von 1991 bis 2017 in der Gemeinde Allhaming. Dank des Postverteilszentrums, welches 2014 seinen Betrieb aufgenommen hatte, wurden zahlreiche Jobs geschaffen.
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