Alexander Hölzl im Gespräch
Leondinger Gender-Aktivistin macht sich für offene Gesellschaft stark

- Gender-Aktivistin Alexander Hölzl aus Leonding.
- Foto: Hölzl
- hochgeladen von Oliver Wurz
Im Zuge der Leondinger Jugendtage hielt Hölzl in den Räumlichkeiten von Streetwork Leonding ihren Workshop „Free To Be“ ab.
Warum geben Sie diese Workshops? Was wollen Sie dadurch primär vermitteln?
Hölzl: Immer mehr Jugendliche finden sich in den sozial, kulturell, religiös sowie politisch aufgezwungenen, aber auch optischen Rollenbildern nicht mehr wieder. Damit ecken sie in unserer patriarchalisch genormten Gesellschaft an, bei der eigenen, bei Freunden, in Schulen und so weiter.
Als nicht-binär lebender Mensch, der sich aus diesen Zwängen befreit hat, ist es mir wichtig, der nächsten Generation zu verdeutlichen, dass es völlig in Ordnung ist, wenn sie sich nicht in das streng binäre Geschlechtersystem einordnen lassen. Sie sind perfekt, wie sie sind.
Welche Geschlechterrollen gibt es?
Der Mann, das Alphatier, der Beschützer und Ernährer, der Verantwortung trägt und niemals die Kontrolle abgeben darf. Das weibliche Pendant kümmert sich um den Nachwuchs und Haushalt, ist submissiv, einfühlsam und zurückhaltend.
Werden diese altertümlichen, evolutionär längst überholten Ideale angezweifelt, kommt es zur massiven Kritik und Bevormundung, dass die Welt nun mal so laufe – nicht nur von der älteren Generation.

- Am 9. Juni fand in den Räumlichkeiten von Streetwork Leonding der Workshop "Free To Be" statt.
- Foto: Hölzl
- hochgeladen von Oliver Wurz
Wie kann man die Jugend sensibilisieren, nicht in Geschlechterrollen gedrängt zu werden?
Die heutige Jugend ist selbstbewusst und willensstark. Sie wissen schon sehr früh, wer und wie sie sind und stehen dafür ein. Es sind zumeist die Eltern, die mit ihrer eigenen Weltanschauung, ihren eigenen Werten und Prinzipien, ihre Kinder in eine Richtung drängen, nur um den eigenen Lebensweg zu rechtfertigen.
Jugendliche, die durch die eigene Familie in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden, neigen dazu, andere zu diskriminieren und zu mobben, ob wegen ihres Kleidungsstils, ihrer Hobbys und sexuellen Präferenz. Hier muss angesetzt werden – auch in Schulen, die diese Thematik bzw. Problematik leider noch immer stiefmütterlich behandeln.
Geschlechteridentität: Wo und wie sind Eltern und die Gesellschaft gefordert?
Es ist ganz einfach. Das geborene Geschlecht und die empfundene Geschlechtsidentität müssen nicht immer Hand in Hand gehen. Das ist nicht schlimm, sondern ganz normal. Jeder trägt sowohl männliche, als auch weibliche Anteile in sich. Diese auszuleben, wird oft untersagt, da noch immer in den Rechten und Pflichten beider Geschlechter unterschieden wird.
Der Weg zur Akzeptanz von Geschlechtsidentitäten erfordert Gleichberechtigung sowie eine rasche Anpassung des Biologie-Unterrichts, denn in unseren Schulen werden medizinische sowie wissenschaftliche Fakten über das Spektrum der Geschlechtlichkeit noch immer verdrängt.
Zur Person
Alexander Hölzl ist eine 44-jährige Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin, Marketerin, Journalistin, Social Media Expertin und Gender-Aktivistin, Eigentümerin der Firma Visual Kings e.U., Vater von 4 Kindern, verlobt und leidenschaftliche Jeep-Fahrerin, Mountainbikerin sowie Hawaiihemden-Trägerin mit Waffenschein und Colt Python Sammlung.
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