Wegen PFAS-Löschschaum
Paschinger Feuerwehr soll 46.000 Euro zahlen

Bis zum Vorjahr war die Industriechemikalie PFAS jahrzehntelang im Löschschaum zur Brandbekämpfung enthalten. | Foto: PantherMedia/Kzenon
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  • Bis zum Vorjahr war die Industriechemikalie PFAS jahrzehntelang im Löschschaum zur Brandbekämpfung enthalten.
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Das Thema PFAS schlägt weiterhin hohe Wellen. Die Feuerwehr in Pasching soll zur Kasse gebeten werden, obwohl der verwendete PFAS-Löschschaum genehmigt war. 

LINZ-LAND. Ende des Jahres 2022 informierte die Trinkwasseraufsicht des Landes OÖ die Gemeinden Leonding und Pasching über chemisch verunreinigtes Trinkwasser in mehreren Ortschaften. Nach Detailuntersuchungen gelten Löschübungen am Linzer Flughafen als Hauptursache. Die Feuerwehren verwendeten bis zum Vorjahr fluorhaltigen Löschschaum. Die darin enthaltene Industriechemikalie PFAS geriet ins Grundwasser und kontaminierte in der Folge das Trinkwasser. Weitere Verunreinigungen wurden am Firmengelände des Entsorgungsunternehmens AVE sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr Pasching nachgewiesen.

Helmut Födermayr, Bezirksfeuerwehrkommandant Linz-Land, sieht die zuständigen Zertifizierungsstellen in der Verantwortung. | Foto: BFK
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Die nun verrechneten Erhebungskosten, für die laufenden Untersuchungen in Höhe von 46.000 Euro brutto, stoßen bei Helmut Födermayr, Kommandant der Bezirksfeuerwehr Linz-Land, auf Unverständnis. "Da es keine Möglichkeit gab, ein anderes Löschmittel einzusetzen, trifft die Feuerwehr überhaupt keine Schuld. Das ist natürlich der Amtsschimmel, der bei uns in Österreich 'wie ein Einser' galoppiert. Es wissen alle, dass die Feuerwehr keine Schuld hat, aber wir müssen trotzdem den blöden, vorgegebenen Formalismus einhalten."

Mittlerweile kümmert sich der Landesfeuerwehrverband um die weitere Vorgangsweise in dieser Causa. Födermayr sieht die zuständigen Zertifizierungs- und Überprüfungsstellen als Verantwortungsträger. "Warum haben sie nicht überprüft, welche Auswirkungen PFAS auf die Umwelt haben kann?"

"Die Schuld trifft all jene, die den Löschschaum in den Handel gebracht haben."

Helmut Födermayr, Kommandant der Bezirksfeuerwehr Linz-Land

"Wollen Feuerwehren nicht belasten"

Kein Öl ins Feuer gießen, möchte Bezirkshauptmann Manfred Hageneder: "Wir sind mit den Feuerwehren im besten Einvernehmen und bemühen uns auch hier, einen Ausgleich herbeizuführen. Wir führen Gespräche auf Landesebene und auch intern, wie wir eine Lösung finden können, ohne die Feuerwehren zu belasten." Laut Wasserrechtsgesetz gibt es eine Bestimmung, dass dem Verursacher – unabhängig davon, ob ihn ein Verschulden trifft oder nicht – die Erhebungskosten im Schadensfall vorzuschreiben sind. "Wir bewegen uns hier in einem speziellen Spannungsfeld. Das Wasserschutzgesetz ist Bundesmaterie, andererseits sind die Behörden dazu aufgefordert, die Erhebungskosten wieder reinzuholen."

Bezirkshauptmann Manfred Hageneder erwartet weitere PFAS-Fälle in Österreich und sieht den Bund gefordert. | Foto: BH Linz-Land
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Weitere Fälle zu erwarten

Eine zeitnahe Lösung des Problems sei nicht zu erwarten. "Es werden weitere Messungen durchgeführt. Erst in einem Jahr werden wir sehen, wie sich die Werte in Pasching entwickelt haben – es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass es in Zukunft noch weitere PFAS-Fälle in Oberösterreich geben wird." Nach dem Aus für PFAS-haltige Löschschaummittel setzt die Feuerwehr auf synthetische Mehrbereichsschaummittel. Diese sollen geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben.

PFAS
• sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die kaum abbaubar sind und als gesundheitsgefährdend gelten
• können Krebs und Leberschäden verursachen
• kommen in verschiedenen Alltagsprodukten wie Jacken, Kosmetika oder Teflonpfannen zum Einsatz

Feuerwehren stellen auf umweltschonende Löschmittel um

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