iLog Integrated Logistics GmbH
Auslieferung der Obst- und Gemüsekisten emissionsfrei machen

Andreas Krawinkler, Projektleiter Consistix GmbH, Melanie Steinerberger, Zustellerin von Biohof Achleitner, Nikolaus Skarabela, Projektleiter von „Zero Logistics“ sowie CSR – Effizienz- und Mobilitätsbeauftragter bei Schachinger Logistik, Productbloks-CTO Dominik Radler, Günter Achleitner, Gründer und Geschäftsführer von Biohof Achleitner (v. l. n. r.).
 | Foto: Simlinger/Schachinger Logistik
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  • Andreas Krawinkler, Projektleiter Consistix GmbH, Melanie Steinerberger, Zustellerin von Biohof Achleitner, Nikolaus Skarabela, Projektleiter von „Zero Logistics“ sowie CSR – Effizienz- und Mobilitätsbeauftragter bei Schachinger Logistik, Productbloks-CTO Dominik Radler, Günter Achleitner, Gründer und Geschäftsführer von Biohof Achleitner (v. l. n. r.).
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„Zero Logistics“ nennt sich jenes Projekt, das ein höchst ehrgeiziges Ziel verfolgt: Die von iLog Integrated Logistics, einem Tochterunternehmen von Schachinger Logistik, angeführte Forschungsallianz will die gesamte Auslieferung der Obst- und Gemüsekisten des Biohofs Achleitner emissionsfrei machen.

HÖRSCHING. Dieses Vorhaben scheiterte bisher daran, dass es keine CO2-neutrale Kühleinheit für E-Vans gibt. Weil "Zero Logistics“ dabei einen völlig neuen Weg geht, unterstützt auch der Klima- und Energiefonds das Projekt. Neben iLog und dem Biohof Achleitner sind daran auch Energie Ingenieure Consulting, Productbloks, Consistix, Voltia, die Johannes-Kepler-Universität und das Austrian Institute of Technology beteiligt. 

Bis zu 150 Kilometer täglich zurücklegen

Dafür ist seit Anfang März 2021 in der Auslieferung der Biokisten auch ein Nissan EVN 200 unterwegs, 100 bis 150 Kilometer legt er dabei täglich zurück. Zum Teil liefert dieser direkt an Kund im näheren Umkreis von 50 km rund um den Unternehmensstandort in Eferding. In Linz werden außerdem die gelieferten Biokisten von einem Lasten-E-Bike weiter verteilt und an Privatkunden in der Linzer Innenstadt zugestellt.

Kombination Fahrzug und Kälteaggregat
kann effizienter betrieben werden

Was für den reinen Pakettransport mittlerweile eine Routineaufgabe wäre, stellt einen Kühltransporter vor eine große Herausforderung. „Laut ersten Einschätzungen sind wir bei einer Kühlung der Lebensmittel auf sechs Grad Celsius von Reichweiteneinbußen bis zu einem Viertel ausgegangen. Vermessungen haben jedoch gezeigt, dass die aktuelle Kombination von Fahrzeug und Kälteaggregat wesentlich effizienter betrieben werden kann“, erklärt Nikolaus Skarabela Projektleiter von „Zero Logistics“ sowie CSR – Effizienz- und Mobilitätsbeauftragter bei Schachinger Logistik. 

Gewicht einer Batterie konnte für
die Kühlung eingespart werden

Weil die Kühlung die Reichweite deutlich reduzieren kann und marktübliche Kühlanlagen mit den umweltbelastenden fluorierten Treibhausgasen betrieben werden, wurde nach Alternativen gesucht. Skarabela: „Wir kennen kein zweites, aktiv gekühltes Fahrzeug, das keine CO2 Emissionen im laufenden Betrieb verursacht, weder durch das Fahrzeug selbst noch durch Kältemittelleckagen der Kühlaggregate.“ Da das Aggregat direkt an die Traktionsbatterie angeschlossen ist, konnte zusätzlich das Gewicht einer eigenen Batterie für die Kühlung eingespart werden. Auch die Anbindung an die Motorsteuerung sei für einen zuverlässigen Auslieferungsprozess unverzichtbar, betont Productbloks-CTO Dominik Radler. „Standardmäßig wird jeder Nebenverbrauch beendet, wenn der E-Van abgestellt ist.“ Das Kühlaggregat müsse aber während des Be- und Entladens unbedingt weiterlaufen. „Gerade beim Entladen steigt der Energiebedarf durch das ständige Öffnen der Türen rasant an“, präzisiert Radler.

Energieverbrauch und die
Kilometerleistung in Echtzeit verfolgen

Der erlaubte Zugriff auf die Traktionsbatterie durch den Elektromobilitätsbetreiber Voltia ermöglichte es Productbloks sowie dem Austrian Institute of Technology diese innovative technische Lösung umzusetzen. Zusätzlich kann rund um die Uhr die Temperatur im Laderaum, der Energieverbrauch und die Kilometerleistung in Echtzeit verfolgt werden. Dazu wurden insgesamt acht Temperatursensoren im gekühlten Laderaum verbaut. Die bisher gesammelten Daten und Simulationen für die Sommermonate liefern wichtige – aber auch durchaus überraschende – Informationen.

„Dauer und Anzahl der Türöffnungen
im Betrieb haben uns dabei besonders überrascht“

„Wir sehen, dass das Ladevolumen eher geringe, das Öffnen der Türen aber große Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat. Die Dauer und Anzahl der Türöffnungen im Betrieb haben uns dabei besonders überrascht.“, sagt Radler und erklärt: „Das kann im Zustelldienst schnell 30 bis 50 Kilometer Reichweite kosten.“ Großes Potenzial sieht Radler übrigens auch noch in der Verbesserung der Isolierung. Diese fällt mit etwa 170 Kilogramm ordentlich ins Gewicht.

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Perfekt an die Anforderung der
batterieelektrischen Mobilität angepasst

Ein Leichtgewicht ist hingegen das „CoolBox“ genannte Kühlaggregat von Productbloks. „Mit 35 Kilogramm ist es halb so schwer wie andere Aggregate mit gleicher Leistung und damit perfekt an die Anforderung der batterieelektrischen Mobilität angepasst.“, sagt Radler. Lediglich 150 Gramm Propan erzeugen darin die nötige Kälte für den Transport der Biokisten. Weil das natürliche Kältemittel Propan es  hochentzündlich eingestuft ist, wird es von Productbloks in einem hermetischen Kältekreis außerhalb des Fahrzeuges geführt.

Reichweitengewinn von 25 Prozent
sowie 20 Prozent mehr Ladekapazität

Beim E-Van am Biohof Achleitner ist die „CoolBox“ auf dem Dach angebracht. Die Verbindung von geringem Gewicht und hocheffizienter Kühlung bringt im Vergleich mit anderen Systemen einen Reichweitengewinn von 25 Prozent sowie 20 Prozent mehr Ladekapazität. „Obwohl während des gesamten Projektes nur zertifizierte Komponenten verbaut wurden, habe sich die Zulassung des Fahrzeuges als ernstzunehmender Zeitfaktor erwiesen, “erklärt Projektleiter Nikolaus Skarabela.

Wichtige Lehren für Routinebetrieb

Eine wesentliche Erkenntnis aus dem Demonstrationsbetrieb mit dem Biohof Achleitner ist, dass sowohl der Laderaum als auch die Batteriekapazität des Nissan EVN 200 für die Anforderungen der aktuellen Biokistenauslieferung zu gering dimensioniert sind. In den nächsten Monaten kommen jedoch Fahrzeuge auf den Markt, die für den Einsatz besser geeignet sind, da sie zum einen mehr Laderaum und Zuladung und zum anderen eine größere Batteriekapazität aufweisen.

„Wir haben mit „Zero Logistics“ gezeigt, dass emissionsfreie Kühllogistik schon jetzt technologisch und wirtschaftlich möglich ist“, zieht Skarabela dennoch zufrieden Zwischenbilanz. Für den Biohof Achleitner wird der sukzessive Umstieg auf emissionsfreie Zustellung mit Anpassungen in der Tourenplanung, der Einrichtung von City-Hubs sowie dem Ausbau und der Integration der eigenen Photovoltaik- Kapazitäten schon jetzt schrittweise im Rahmen des Projekts umgesetzt. „Wenn sich die E-Mobilität  technologisch weiterhin so rasant entwickelt, werden wir bald auch realistische Szenarien für die Pharma- und Tiefkühllogistik entwerfen können“, ist Skarabela optimistisch.

Das Projekt „Zero Logistics“ lief von Oktober 2019 bis Ende Mai 2021. Von den rund 1,7 Millionen Euro Gesamtkosten des Projektes fördert der Klima- und Energiefonds eine knappe Million, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums. Den Rest tragen die Projektpartner.

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