Sinnvolle Ferienzeit
"Langeweile einfach zulassen"
In den Ferien fragen sich viele Eltern, wie sie ihre Kinder sinnvoll beschäftigen sollen. Ein Dauerprogramm mit ständiger Reizüberflutung ist laut Expertenmeinung aber nicht die Lösung, im Gegenteil: Es darf auch einmal langweilig sein.
OÖ. Langeweile ist vergeudete Zeit – diese Meinung ist in Familien oft noch vorherrschend. Den Zustand des Nichtstuns empfinden viele als unangenehm, deshalb haben Eltern das Gefühl, diese Leere ständig mit Aktivitäten füllen zu müssen, um den Nachwuchs auf Trab zu halten. "Damit tun sie dem Kind jedoch keinen Gefallen", sagt die Sozialarbeiterin und Besuchsbegleiterin Petra Ramsauer von der Familienberatung des OÖ. Familienbundes. Viele wüssten nicht, dass langeweile auch Vorteile habe. "Kinder brauchen Leerlaufphasen, in denen sie zur Ruhe kommen sowie zu sich selbst und ihre Interessen finden können." Dadurch komme ein ungeahntes Maß an Kreativität und Eigeninitiative zum Vorschein, zudem werde ihre Fähigkeit gestärkt, selbst etwas zu schaffen. "Kinder, die sich gelegentlich langweilen, lernen also ihr Potenzial kennen", resümiert Ramsauer und rät, Langeweile ganz einfach zuzulassen. Dies bedeute aber nicht, die Kinder komplett auf sich zu stellen, sondern dem Nachwuchs bei Bedarf Anregungen und Hilfestellungen anzubieten.
Von Lagerfeuer bis Fahrrad fahren
Nicht wenige solcher Anregungen hat das Team des Instituts für Familien- und Jugendberatung der Stadt Linz parat. Instituts-Leiterin Barbara Spranger zählt auf: "Erkundet die Natur in eurer Umgebung, macht einen Ausflug mit Fahrrad oder Scooter. Spielt Spiele aus den Kindheitstagen eurer Eltern, wie Versteinern, Feuer-Wasser-Sturm oder Seilspringen." Leseratten können die städtische Bücherei plündern, Abenteuerlustige eine Nacht unter freiem Himmel verbringen und am Lagerfeuer Würstchen grillen. Empfohlen wird auch eine längere Pause von den digitalen Medien wie Handy, Spielekonsole und Co. An Regentagen könne gemeinsam ein Buch gelesen oder Familienfotos und -videos angeschaut werden. "Oder ihr macht einfach nichts", sagt Spranger und schließt sich damit dem Ratschlag von Ramsauer an.
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