Inkontinenz: "Für Hilfe ist es nie zu spät"

Elisabeth Murhammer ist Fachärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie Koordinatorin des elizib. | Foto: KH Elisabethinen
  • Elisabeth Murhammer ist Fachärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie Koordinatorin des elizib.
  • Foto: KH Elisabethinen
  • hochgeladen von Nina Meißl

Lachen, laufen, Treppen steigen – der ganz normale Alltag wird plötzlich zum Problem. Jede vierte Frau und jeder zehnte Mann leidet in seinem Leben unter Harninkontinenz. Der ungewollte Harnverlust ist für die Betroffenen eine große Belastung: "Viele ziehen sich zurück, weil sie sich unsauber fühlen und fürchten, andere könnten ihr Problem riechen", weiß Elisabeth Murhammer, Fachärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation.

Schweigen aus Scham

Für Patienten ist es nicht nur schwer, sich mit der Tatsache abzufinden, sondern auch, darüber zu sprechen. Das ist aber zum Nachteil der Versorgung. "Es ist nie zu spät. Und es gibt Hilfe!", ruft Murhammer Betroffene auf, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen und sich über Möglichkeiten zu informieren, die Situation angenehmer zu gestalten. In entsprechenden Zentren, wie etwa dem elizib – Zentrum für Inkontinenz und Beckenboden am Krankenhaus der Elisabethinen Linz, gibt es Experten, die sich mit dem Thema geschäftigen. Dort kann sich jeder über Behandlungsmethoden informieren. "Inkontinenz ist eine komplexe Symptomatik, die oftmals nicht nur einem Fachbereich zugeordnet werden kann", so Murhammer, die auch Koordinatorin des elizib ist.

Vielfältige Ursachen

Eine gute Anamnese und eine eingehende Diagnostik sind von großer Bedeutung, um die genaue Ursache zu bestimmen und so die beste Behandlungsmethode zu ermitteln. Die Ursachen können vielfältig sein. Es gibt auslösende und beitragende Faktoren, die von Geburten mit hohem Geburtsgewicht, Hormonmangel, Bindegewebsschwäche oder wiederkehrenden Blasenentzündungen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Übergewicht bis hin zu Diabetes, Herzerkrankungen oder Tumoren des Enddarms reichen können. Mit dem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Harninkontinenz zu leiden, zu. Bei 50- bis 70-jährigen Frauen etwa beträgt der Anteil der Betroffenen bereits 30 bis 40 Prozent. Unterschieden wird auch zwischen einer Belastungsharninkontinenz, also Harninkontinenz beim Husten, Lachen, Heben, etc., sowie einer Harndranginkontinenz, wobei die Betroffenen unaufschiebbaren Harndrang verspüren und oftmals die Toilette nicht mehr erreichen können.

Behandlungsmöglichkeiten

"Oft kann mit wenig Aufwand viel erreicht werden. Nur elf Prozent der betroffenen Frauen müssen sich einer Operation unterziehen. In mehr als 50 Prozent der Fälle sind konservative Maßnahmen erfolgversprechend", weiß Murhammer. Diese reichen von einfacher Ernährungsumstellung und Veränderung des Trinkverhaltens über Physiotherapie, bei der etwa der Beckenboden gestärkt wird, über medikamentöse Therapien und pflegerische Maßnahmen.

Tipps zur Vorbeugung

Auch vorbeugend kann man einiges gegen Inkontinenz tun. Die Tipps der Expertin:
Belastungen des Beckenbodens durch richtiges Heben und Tragen vermeiden
Richtige Hustentechnik bei chronischem Husten
Vorbeugendes Beckenbodentraining, das Ausdauer und Kraft stärkt
Übergewicht vermeiden
Ausreichend trinken: zu konzentrierter Harn kann die Blasenschleimhaut reizen
Wiederkehrende Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen vermeiden
Harn nicht übermäßig lange halten
Zeit nehmen für den Toilettengang: nicht hastig und "gschwind", nicht "abzwicken"
Vermeiden von Pressverhalten, das den Beckenboden belastet und zu Senkung, Hämorrhoiden, Enddarmvorfall, etc. führen kann
Vermeidung von Zigaretten (schädigt die Blasenwand, Raucherhusten), Kaffee (negativer Effekt auf Blasenmuskel), kohlensäurehaltigen Getränken und Zitrusfrüchten (haben Einfluss auf den Säuremantel der Blase und können zu Reizungen führen)

Tagung in Linz:
Am 18. und 19. Oktober tagt die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) in Linz. Themen sind etwa Sexualität und Inkontinenz, Therapie und Rehabilitation bei neurogener Blasen- und Darmstörung oder Beckenorganprolaps. Die Tagung findet am Freitag, von 10 bis 18.30 Uhr, sowie am Samstag, von 9 bis 13 Uhr, am Landwirtschaftlichen Forschungsinstitut (LFI), Auf der Gugl 3, statt. Weitere Infos und Anmeldung unter www.kontinenzgesellschaft.at

Kontakt elizib:
elizib – Zentrum für Inkontinenz und Beckenboden
Krankenhaus der Elisabethinen Linz
Fadingerstrasse 1
4020 Linz
Terminvereinbarung & Kontaktaufnahme:
Tel.: 0732 / 7676 3940
E-Mail: elizib@elisabethinen.or.at

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.