Mini Med Studium
Neue Therapiemethoden bei Multipler Sklerose

V. l. Ferdinand Kaindl (Landesobmann MS-Betroffene OÖ), Moderatorin Christine Radmayr und Oberarzt Hamid Assar (Ärztlicher Leiter des Neuromedizinischen Ambulanzzentrums). | Foto: BRS
  • V. l. Ferdinand Kaindl (Landesobmann MS-Betroffene OÖ), Moderatorin Christine Radmayr und Oberarzt Hamid Assar (Ärztlicher Leiter des Neuromedizinischen Ambulanzzentrums).
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OÖ/LINZ. Am 30. Jänner fand im Neuen Rathaus Linz ein Vortrag zum Thema "Multiple Sklerose - Was gibt es Neues?" statt.

Hamid Assar, Ärztlicher Leiter des Neuromedizinischen Ambulanzzentrums am Neuromed Campus klärte in einem informativen Vortrag über den aktuellen, wissenschaftlichen Stand der aktuellen Therapiemethoden in der Behandlung der verbreiteten Autoimmun-Erkrankung auf. Im Anschluss erzählte Ferdinand Kaindl, Landesobmann der MS-Betroffenen Oberösterreich, bewegend und motivierend aus seiner langen Krankheitsgeschichte. 

Krankeit mit "tausend Gesichtern"

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmun-Erkrankung des zentralen Nervensystems. Weltweit sind mehr als zwei Millionen Menschen erkrankt, in Österreich gibt es rund 12.500 Betroffene. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Ursachen sind bislang nicht gänzlich bekannt. Da sowohl Symptome als auch Krankheitsverlauf sehr individuell sind, ist eine auf den Patienten abgestimmte Behandlung notwendig.

Nicht jeder MS-Patient landet im Rollstuhl

Obwohl Multiple Sklerose bis jetzt als unheilbar gesehen wird, stehen dank der intensiven Forschung zahlreiche Medikamente zur Verfügung, die den Verlauf der Erkrankung und ihre Symptome deutlich verbessern, teilweise sogar zum Stillstand bringen. Ausschlaggebend ist dabei ein möglichst frühzeitiger Beginn der Therapie umgehend nach Diagnose. Meist wird die Krankheit zwichen dem 20. und 30. Lebensjahr erkannt.

Die therapeutischen Maßnahmen lassen sich in drei Säulen unterteilen:

  • Akute Schubtherapie
  • Immunregulierende- bzw. unterdrückende Therapien
  • Symptomorientierte Therapie

In der akuten Schubtherapie wird während eines für die Krankheit typischen Krankheitsschubes, hoch dosiertes Cortison für einen kurzen Zeitraum eingesetzt, um die Entzündungen zu hemmen.

Die immunregulierenden bzw. unterdrückenden Therapien sind als vorbeugende Maßnahme zu sehen, um Schübe zu vermeiden. Diese sollte möglichst früh begonnen werden. Bereits seit 1993 zugelassen sind Medikamente mit dem Wirkstoff Interferon beta 1b die, in Spritzenform verabreicht, Schübe laut Studien um rund 30 Prozent reduzieren und auch 30 Prozent seltener mit mobilen Einschränkungen zu rechnen ist. 

Neuere Präparate, die oral eingenommen werden, zeigen eine ähnliche oder zum teils sogar höhere Wirksamkeit. Aktuell werden auch Medikamente, die per Infusion in größeren Abständen verabreicht werden, eingesetzt. Diese zeigen mit bis zu 70 Prozent Schubreduktion und 30 bis 40 Prozent Minderung der mobilen Einschränkungen die höchste Wirksamkeit, haben allerdings auch die höchsten Nebenwirkungen.

Die Symptomorientierte Therapie dient zur Linderung der schmerzhaften Beschwerden im Krankheitsverlauf und greift auf diverse Schmerzmittel zurück. Hier sind seit kurzem auch Cannabinoide als Medikament zugelassen. 

Aktuelle Forschung

Vielversprechend erweist sich die Forschung aktuell in der autogenen Stammzellentransplantation und in der personalisierten Zell-Therapie, die als "Zukunft der Immuntherapie" gilt und erstmals Chancen auf eine Heilung von Autoimmun-Erkrankungen zulässt.

Ein Leben mit Multipler Sklerose

Ferdinand Keindl, Landesobmann der MS-Betroffenen OÖ, schloss mit seiner persönlichen Krankheits- und Lebensgeschichte an den Vortrag von Hamid Assar an. Zwanzig Jahre ohne korrekte Diagnose musste Ferdinand Keindl bereits mit schweren Folgen der Krankheit leben und hatte schon einen Teil seiner Mobilität eingebüßt. Nachdem bei ihm die Krankheit festgestellt wurde, konnte er entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen treffen, wobei er die MS-Station in Bad Ischl als besonders hilfreich hervorhob. Der Kombination aus richtigen Medikamenten, körperlicher Aktivität und einer positiven Einstellung verdankt er einen relativ normalen Alltag ohne Rolltstuhl.

Mini Med zieht um!

Nach dieser letzten Veranstaltung des Wintersemestern 2018/19 geht es nach der Semesterpause an einem neuen Veranstaltungsort in Linz weiter.

Am 6. März findet ein Vortrag von Michael Merl zum Thema "Wie schütze ich mein Kind: Was brauchen Kinder damit sie seelisch gesund bleiben? Einblick in die Medienkonsumation" am zukünftig neuen Veranstaltungsort im VKB Kundenforum (Pfarrplatz 12, 4020 Linz) statt. Achtung, auch die Beginnzeit hat sich geändert - Mini Med Studium startet ab diesem Termin bereits ab 18.30 Uhr.

Weitere Informationen zum Mini Med Studium HIER.

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