Bluthochdruck
Winterkälte als Risiko für Herz und Kreislauf
Kälte, Wind und Eis: Auf die derzeit frostigen Temperaturen reagiert unser Körper damit, dass er die Gefäße zusammenzieht. Das Herz muss das Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen – somit steigt der Blutdruck.
LINZ. "Warum der Blutdruck im Winter steigt, ist noch nicht vollends erforscht", sagt Pharmazeut Peter Eder von der St. Magdalena Apotheke. Mediziner empfehlen daher Bluthochdruck-Patienten in der kalten Jahreszeit besonders sorgfältig und regelmäßig ihre Blutdruckwerte zu messen. "Extrem niedrige Temperaturen belasten den Körper, der mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen reagiert, was wiederum Blutdruck und Pulswerte in die Höhe treibt. Menschen mit einer Herzerkrankung oder Bluthochdruck wird daher geraten, zuerst die verordneten Medikamente einzunehmen und dann erst nach draußen zu gehen."
In einigen Fällen sei es sinnvoll, nach Absprache mit dem Arzt die blutdrucksenkende Medikation zu erhöhen, so Eder. Einen Engpass, wie es ihn derzeit in Österreich bei zahlreichen Präparaten gibt, sei bei den blutdrucksenkenden Medikamenten nicht erkennbar. "Durchschnittlich hat jeder vierte Erwachsene zu hohen Blutdruck. Mit dem Alter nimmt das Risiko zu. Vor allem die Weihnachtsfeiertage mit viel ungesundem Essen und wenig Bewegung wirken sich negativ auf den Blutdruck aus", weiß Pharmazeutin Stefanie Müller von der Linzer Centralapotheke.
Blutdruck kontrollieren
Bluthochdruck-Patienten sollten daher auch im Winter besonders sorgfältig messen. Da einer der Risikofaktoren für hohen Blutdruck Übergewicht ist, betrifft das Thema auch vermehrt jüngere Menschen. Viele wissen gar nichts von ihrem Risiko, denn hohen Blutdruck spürt man nicht. Diagnostizieren lässt sich die Erkrankung allein durch das regelmäßige Blutdruckmessen. Als Optimum gilt ein Wert von 120 zu 80. "Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung gibt es natürliche Methoden, den Blutdruck zu senken", erklärt Eder. Neben einer Gewichtsreduktion empfiehlt der Österreichische Herzverband etwa eine kaliumreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Auch ein sinnvoller Umgang mit Genussmitteln und der Verzicht auf Nikotin wird empfohlen.
Dennoch an die frische Luft
Bluthochdruck-Patienten sollten dennoch im Winter nicht zur Gänze auf Bewegung verzichten: Hier ist moderates Training angesagt. "Es sollte auf warme Kleidung geachtet werden, um die Auskühlung so gut wie möglich zu verringern. Ein Schal vor dem Mund hilft die Einatemluft zu erwärmen", rät Experte Eder.
Dabei gilt es in der kalten Jahreszeit genauso wie im Rest des Jahres die Warnsignale des Körpers zu beachten. Eine Überbelastung kann sich mit Symptomen wie Schmerzen oder Druck im Brustkorb oder Atemnot äußern. Im Winter gänzlich auf Bewegung an der frischen Luft zu verzichten, wäre jedoch der falsche Weg: Hier sind moderates Training und die richtige Kleidung angesagt. Funktionskleidung, die die Nässe rasch nach außen transportiert, ist empfehlenswert. Faustregel: Wer nach den ersten paar Schritten vor der Haustür leicht friert, ist richtig angezogen.
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