"Initiative Verkehrswende jetzt!"
Bürger sollen über Bau der A26-Bahnhofsautobahn entscheiden
Mit 17. Mai startete die "Initiative Verkehrswende jetzt!" mit der Unterstützung zahlreicher Bürgerinitiativen eine Unterschriftenaktion gegen die A 26-Bahnhofsautobahn. Ziel ist die Einleitung einer Volksbefragung. Dafür sind 6.100 Unterschriften notwendig.
LINZ. "30.000 zusätzliche Autofahrten würden laut Asfinag über einen Tunnel durch den Freinberg ins Linzer Stadtzentrum geleitet werden. Noch ist es nicht zu spät den Baubeginn 2024 zu verhindern", so Gerald Oberansmayr, Sprecher der "Initiative Verkehrswende jetzt!" im Rahmen einer Pressekonferenz vor Ort in der Nähe des Wissensturms. Mit einem mehr als 50-köpfigem Komitee bestehend aus Anrainern und Mitgliedern weiterer Bürgerinitiativen soll eine Volksbefragung im Herbst erreicht werden. Dazu startete am 17. Mai eine Unterschriftenaktion für die Einleitung.
Lärm, Stau und verminderte Lebensqualität befürchtet
Die Bedenken der Bürger sind vielfältig: Sie reichen von Gesundheitsrisiken durch Feinstaub und Abgase, Lärmbelästigung und einer Verminderung der Lebensqualität in den umliegenden Wohngebieten am Froschberg und im Bahnhofsviertel bis hin zur Befürchtung eines totalen Verkehrskollaps an der siebenspurigen Einmündung aus dem Tunnel zur Kärntnerstraße und einer Verlagerung der Stauproblematik in die Innenstadt.
Kosten von einer Milliarde Euro
Die ehemalige Grünen-Gemeinderätin Gerda Lenger stößt sich vor allem die hohen Baukosten und die Zusage der Stadt Linz, sich daran mit fünf Prozent zu beteiligen: "Die Kosten sind in den letzten Jahren bereits um das Dreifache gestiegen und werden zum Schluss mindestens eine Milliarde Euro ausmachen. Linz hat dafür einen Blankoscheck ausgestellt." Günter Eberhardt von der Linzer Baumrettungsinitiative kritisiert die veralteten Pläne: "Die sind 25 oder 30 Jahre alt. Das ist absolut nicht mehr zeitgemäß." Er rechnet durch den Autobahnbau mit einer Verstärkung der innerstädtischen Staus um bis zu 60 Prozent.
Anrainer kritisieren "verantwortungslose Planung"
Als Anrainer am Froschberg fürchtet Hans Stiasny um die Lebensqualität von rund 400 Menschen bei der Tunnelausfahrt und spricht von einer "verantwortungslosen Planung seitens der Stadt". Auch Maria Haas – Anwohnerin der Weingartshofstraße sorgt sich um die zukünftige Wohnqualität im neugebauten Viertel. Die Klimaktivisten Nimrod Varga, Heinrich Hirsch und Andreas Schütz (Fridays for Future) sehen durch den Autobahnbau die gesetzten Klimaziele durchkreuzt und fordern die Stadt auf, stärker auf öffentlichen Verkehr und den Ausbau des Radwegenetzes zu setzen. "Der Bevölkerung wird vorgemacht, dass das Verkehrswachstum ein Naturgesetzt sei, dabei ist es die Folge verkehrsplanerischer Entscheidungen", formuliert Anrainerin Anni Jank ihre Bedenken.
Zwei Volksbefragungen in Vorbereitung
Armin Kraml von der Initiative "Kein Transit Linz" sammelt bereits seit Anfang Mai für eine weitere Volksbefragung gegen die geplante Ostumfahrung Unterschriften. Auch gegen die Bahnhofsautobahn will er aktiv werden und "das Dinosaurierprojekt in den Sand setzten". Für die Einleitung der beiden Volksbefragungen sind jeweils 6.100 Unterschriften notwendig. Beide sollen noch diesen Herbst durchgeführt werden.
Detaillierte Informationen und die Formulare zum Ausdrucken gibt es auf volksbefragung-a26-bahnhofsautobahn.at sowie auf kein-transit-linz.at
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