Der Rückblick
Das war Linz 2022 – Krisen und Comeback
Das Jahr geht zu Ende, und der Rückblick zeigt: Es ist nicht leicht, die letzten 365 Tage eindeutig einzuordnen.
LINZ. Das Jahr begann mit einer damals noch nicht abschätzbaren Omicron-Welle, gefolgt vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, mit den bekannten Folgen von massiver Teuerung und in den Himmel schießender Rohstoffpreise. Dennoch sei 2022 besser als erwartet gewesen, sagt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Tatsächlich gab es trotz und wohl auch wegen der Krisen Positives und in manchen Bereichen war es auch ein Comeback-Jahr für Linz. Geschockt blickte die Welt in die Ukraine als Russland am 24. Februar das Land überfiel. Die Linzer reagierten mit einer enormen Welle der Solidarität. Die Menschen gingen gegen den Krieg auf die Straße, wurden zu privaten Quartiergebern, und die Spendenbereitschaft zog sich quer durch die Gesellschaft. Auch die Politik war sich schnell über alle Parteigrenzen einig: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, Neos, Linz+ und die KPÖ bekannten sich dazu, dass Linz einen Beitrag zur Versorgung und Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Menschen leisten soll.
Teuerung traf alle
Die Treibstoffpreise lagen schon bei knapp zwei Euro je Liter, als ab dem Frühsommer die Preiserhöhungen für Strom, Gas und Fernwärme auch in Linz begannen. Teuerung und steigende Energiepreise, als Folgen des Krieges, treffen Bürger wie Unternehmen hart und sorgen für Existenzängste. Die Stadt bekam die steigenden Kosten ebenfalls zu spüren, 57 Millionen Euro Mehraufwand stehen ins Haus, dennoch sei das Budget stabil, so der Bürgermeister. Wirtschaftlich lief aber nicht alles schlecht: Die voestalpine schrieb das beste Ergebnis ihrer Konzerngeschichte. Linz schaffte es zu einer Rekord-Beschäftigungszahl, 1000 Unternehmen wurden neu gegründet, so manches Start-up wie etwa "Fretello" ging durch die Decke und mit der neuen Universität für Digitalisierung, für die Linz dieses Jahr den Zuschlag erhielt, dürfte sich der Start-up-Boom wohl fortsetzen. Die Baukräne der großen Projekte "Quadrill", "Hafenportal", sowie LASK- und Blau-Weiß-Stadion prägten zudem das Stadtbild. Noch vor den ersten Klima-Klebern, welche Ende des Jahres in Linz für Staus und Aufregung sorgten, führte nicht zuletzt die Energieverknappung zu neuen Klimaschutzbekenntnissen. So wurde unter anderem das Wasserstoff-Kompetenzzentrum gegründet.
Das Comeback-Jahr
Linz verpasste sich 2022 mit "L_INZ" einen neuen Markenauftritt. Martin Hajart (ÖVP) und Michael Raml (FPÖ) übernahmen jeweils als neue Stadtpartei-Chefs. Der Gemeinderat wird seit September live im Internet übertragen und viele Veranstaltungen kamen in neuem Glanz zurück. Durch die gelockerten Corona-Regeln feierte im Frühjahr und im Herbst der Urfix mit hunderttausenden Besuchern sein Comeback, die Rückkehr des Linz Marathons brachte sogar einen neuen Streckenrekord, und auch das Pflasterspektakel fand wieder wie gewohnt statt. Unschön und als einer der größten Aufreger des Jahres bleibt den Linzern hingegen die Halloween-Krawallnacht in Erinnerung. Knapp 200 Jugendliche lieferten sich am 31. Oktober, in Anlehnung an eine Fernsehserie, eine stundenlange Straßenschlacht mit der Polizei, die österreichweit für Schlagzeilen sorgte.
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