Menschen im Gespräch
"Dem Positiven eine Bühne bieten"

Novak sieht in Linz Ansätze für ein "Golden Age". | Foto: Alois Endl
  • Novak sieht in Linz Ansätze für ein "Golden Age".
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Kommunikationsexpertin Claudia Novak ist davon überzeugt, dass ein offener und konstruktiver Umgang mit Fehlern die Welt zu einem besseren Ort machen kann.Die Kuratorin des Linzer Ablegers der Innovations-Konferenz TEDx im Interview.

Sie bezeichnen sich als „Vulnerabilitätsforscherin“, was darf man sich darunter vorstellen?
Claudia Novak: Vulnerabilität steht für Verletzlichkeit. Der Umgang mit den eigenen Fehlern ist eine verletzliche Angelegenheit. Im Zuge meines Masterstudiums „PR & strategische Kommunikation“ habe ich Krisen-PR-Experten sowie Einsatzorganisationen im Sicherheitsbereich interviewt. Dabei zeigte sich, dass sich ein ausgewogener Grad an Transparenz, Offenheit und Empathie im Umgang mit Fehlern positiv auf Vertrauen und Reputation auswirken kann.

Davor haben Sie als Juristin gearbeitet.
Ich bin im Europarecht promovierte Juristin und habe gerne an den Schnittstellen zur Politik gearbeitet, in der Europäischen Kommission, im Entschädigungsfonds für NS-Opfer, in Rechtsanwaltskanzleien im Bereich Immigration. Alles, was uns internationale Weite verschafft und mit der Welt konstruktiv verbindet, motiviert mich. Zuletzt habe ich Unternehmen und Start-ups in der Gründungsphase beraten.

Was gab den Ausschlag für den Sinneswandel?
Meine Spezialisierung auf Kommunikation geht an sich schon viel weiter zurück. Der letzte Anstoß war, dass ich als Rechtsberaterin für Start-Ups irgendwann richtig frustriert war, immer die Spielverderberin sein zu müssen. Denn eigentlich bin ich selber ein Mensch, der vor Ideen sprudelt. Meine Aufgabe bestand allerdings darin, jedes kleinste rechtliche Risiko zu antizipieren und bestmöglich zu verhindern. Der Schritt fühlte sich für mich richtig wie ein Befreiungsschlag an, meine „autobiografische Revolution“. (lacht)

Oft hat man das Gefühl, wer in Österreich scheitert, wird am Wirtshaustisch geradezu zerrissen.
Scheitern beschäftigt die Menschen, sie reden darüber. Es gibt eine quasi zeitlos-aktuelle Rede von Teddy Roosevelt, „The man in the arena“. Sie soll Menschen ermutigen, ihr Leben selbst in der Arena zu verbringen, auch wenn es dort oft schmutzig und blutig ist, anstatt nur auf der Tribüne zu sitzen und die Taten der anderen zu kommentieren. Das wirkliche Leben findet in der Arena statt. Wir brauchen eine ermutigende Gesellschaft, die nicht auf der Tribüne sitzen bleibt.

Jetzt kuratieren Sie unter anderem das TEDxLinz-Event. Worum geht es dabei?
Ich finde es wichtig, dem Positiven und Konstruktiven eine Bühne zu bieten. Es gibt viele Menschen mit großartiger Expertise und Engagement, die uns weiterbringen. Wir dürfen nicht in die kollektive Zukunftsverdunkelung hineinkippen.

Das Motto 2019 lautet „UTOPIA. The Golden Age“. Sehen Sie in Linz Potenzial für ein Goldenes Zeitalter?
Wenn das Kulturelle und Internationale so bleibt, wie es ist: Ja. Das ist auch der Grund, warum ich vor zwei Monaten mit meiner Familie nach Linz gezogen bin. Linz vermittelt mir dieses internationale Gefühl von Verbundenheit mit dem Rest der Welt. Genau das habe ich geliebt, als ich in Melbourne, Paris und Brüssel gelebt habe. Linz vermittelt mir gleichzeitig diese bodenständige Erdung.

Ein grundsätzliches Gefühl oder lässt sich das an einem Ort festmachen?
Es ist die Mischung, einfach ein Ambiente der Diversität. Ich denke dabei vor allem an die einzigartige Kombination aus internationaler, kultureller Avantgarde und ländlicher Naturverbundenheit. Dass diese Linzer Einzigartigkeit politisch nicht genug geschätzt und gefördert wird, nehme ich sehr besorgt wahr.

Innovationskonferenz TEDxLINZ

TED steht für "technology, entertainment, design". Der Linzer Ableger der Innovations-Konferenz TEDx-Reihe findet am 9. Februar im Musiktheater statt. Ermäßigte Tickets sind bis Anfang Dezember unter https://tedxlinz.at/tedxlinz.at erhältlich.

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