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Eisbaden im Pleschinger See – "Augen zu und durch"

"Augen zu und durch" lautet die Devise beim Eisbaden. Stadtrundschau-Redakteurin Silvia Gschwandtner geht dem Trend im Selbstversuch auf den Grund. | Foto: BRS
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Mitten im Winter ins eiskalte Wasser springen: wozu soll das gut sein und warum macht man das überhaupt? StadtRundschau-Redakteurin Silvia Gschwandtner spürt dem aktuellen Trend des "Eisbadens" nach und wagt sich dafür in den Pleschinger See.

LINZ. Wenigstens scheint die Sonne heute. Die Außentemperatur beträgt sieben Grad. Unter dickem Pulli und Wintermantel trage ich einen Bikini. Im FKK-Bereich am Pleschinger See warte ich auf eine Gruppe von Menschen, die sich regelmäßig zum "Eisbaden" trifft. Über eine Freundin habe ich davon erfahren und dachte mir "klingt spannend".

Kurz darauf landete ich in einer Whats-App-Gruppe mit dem treffenden Namen "Arschkalt". Der nächste Termin wurde fixiert, ab dann gab es kein zurück mehr. Zunächst war ich noch entspannt. Immerhin bin ich am Traunsee aufgewachsen, kaltes Wasser kann mir gar nichts. In der Gruppe informiere ich mich über den genauen Ablauf und hole mir Tipps.

Zwei Minuten im kalten Wasser

Ganz ohne Vorbereitung sollte man nicht ins kalte Wasser springen erfahre ich dort von den "Profis". Eine Atemübung wird mir empfohlen. "Das Ziel ist, dass man im Wasser durch die richtige Atmung in die totale Entspannung kommt", meint eine Teilnehmerin. Zu diesem Zeitpunkt erfahre ich auch, dass wir zwei ganze Minuten im kalten Wasser bleiben. Ab diesem Moment habe ich ziemlichen Respekt. In meiner Vorstellung war das Ganze eher als ein kurzes Untertauchen geplant. "Und schau, dass du dich nachher ausreichend bewegst, damit du wieder warm wirst", wird mir geraten, "und ja nicht gleich in die heiße Badewanne oder unter die Dusche." Das wäre nicht gut für die Blutgefäße.

Ziel ist es, durch die Atmung Entspannung im kalten Wasser zu erreichen. Stadtrundschau-Redakteurin Silvia Gschwandtner (rechts) gelingt dies beim ersten Versuch eher mittelgut. | Foto: BRS
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Die Suche nach dem Adrenalin-Kick

Mein Respekt steigt und ich schaue mir auf Youtube mehrere Videos von "Iceman" Wim Hof an. Er hält den Rekord für das längste Eisbad: eine Stunde 52 Minuten und 42 Sekunden. Der Extremsportler ist von den positiven Effekten durch regelmäßige Eisbäder auf die Gesundheit überzeugt. Seine "Wim-Hof-Methode" hat weltweit unzählige Anhänger. Eine spezielle Atemtechnik bildet die Grundlage. Laut Hof stärken Eisbäder das Immunsystem und wirken sich positiv auf die Psyche aus. Vielleicht motiviert das so viele Menschen gerade jetzt, während der Corona-Pandemie, ins kalte Wasser zu springen? Oder man sucht nach einem Adrenalin-Kick, in einer Zeit, in der alles stillsteht? Warum mache ich das überhaupt? 

Nicht auf das Atmen vergessen

Die Gruppe trudelt am Pleschinger See ein. Wir sind zu zehnt – mehr Leute, als ich erwartet habe. Noch ein weiterer Teilnehmer ist ebenfalls zum ersten Mal dabei. Zuerst wärmen wir uns gemeinsam auf und motivieren uns gegenseitig. Dann geht alles schnell. "Ich bin bereit", sagen wir uns vor und gehen entschlossen ins Wasser. Erst bis zur Hüfte – alles noch in Ordnung. Dann tauchen wir gemeinsam bis zum Hals unter. Mir bleibt im ersten Moment die Luft weg. "Nicht auf das Atmen vergessen", erinnern mich die anderen. Die Atemübung hilft, zumindest für die nächsten paar Sekunden. Nach etwa einer Minute fühlen sich meine Hände schmerzhaft und taub an, mein Körper rebelliert und will raus aus dem Wasser.

So lebendig, wie schon lange nicht mehr

Ich halte durch und atme mit geschlossenen Augen. Ein Handy-Alarm geht los und signalisiert das Ende der Übung. Beim Rausgehen überkommt mich ein Glücksgefühl. Endorphine überschwemmen mein Gehirn. Mir ist nicht kalt, noch nicht. Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr und grinse zufrieden in die Runde. Den anderen scheint es ähnlich zu gehen. Ich verstehe jetzt, warum manche Menschen mitten im Winter in eiskalte Gewässer hüpfen. Vor dem Gehen wird der nächste Termin vereinbart. Und ich bin auf jeden Fall wieder dabei.

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