Neuer Dom
Gemäldefenster im Linzer Mariendom werden restauriert

V. r.: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Robert Geyer-Kubista (Glasmalerei Stift Schlierbach) und Josef Pühringer (Vorsitzender Pro Mariendom).
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  • V. r.: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Robert Geyer-Kubista (Glasmalerei Stift Schlierbach) und Josef Pühringer (Vorsitzender Pro Mariendom).
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Die mehr als 100 aufwendig gestalteten Gemäldefenster im Linzer Mariendom prägen das Erscheinungsbild der größten Kirche Österreichs. Bis 2030 muss ein Großteil davon umfangreich restauriert werden.

LINZ. Je nachdem, ob Sie morgens oder abends in den Mariendom eintreten, erwartet Sie dort ein anderes Licht. Während vor allem frühchristliche und mittelalterliche Kirche meist nach Osten hin ausgerichtet wurden, ist der Mariendom – alleine schon aus Platzgründen – Nord-Süd-ausgerichtet. Die Sonnenstrahlen taucht das Innere der Kathedrale durch die mehr als 100 Gemäldefenster den ganzen Tag über in ein anderes Licht.

Nach dem Turm sind die Fenster an der Reihe

Wind und Wetter oder der Heizungs- und Industrieruss der Stadt haben dem Bauwerk über mehr als 100 Jahre stark zugesetzt. Seit vielen Jahren kümmert sich die Initiative "Pro Mariendom" darum Sponsoren für die kostenintensive Renovierung und Konservierung des Linzer Wahrzeichens zu gewinnen. Die Restaurierung des Kirchturms wird noch heuer abgeschlossen. Nun sind die Gemäldefenster des Mariendoms an der Reihe. In den nächsten zehn Jahren werden nach und nach die 30 Gemäldefenster im Bereich des Hochchores und auf der Westseite des Doms restauriert. Die Schäden stammen teilweise von Granatsplittern aus dem Zweiten Weltkrieg. 

So wie der Mariendom selbst wurden auch die Fenster in fünf Etappen gestaltet und eingebaut. Als "Zeitdokumente" erzählen Sie nicht nur die Glaubensgeschichte, sondern auch von der vom "Glauben geprägten Geschichte der Heimat", so Dompfarrer Maximilian Strasser, der im Rahmen der Domführungen gerne Anekdoten zu den jeweiligen Fenstern zum Besten gibt. So sind Darstellungen aus dem heiligen Land auch zahlreichen oberösterreichische Orte in den Gemäldefenstern verewigt. Im von der Sparkasse Oberösterreich spendierten "Linzer Fenster" ist ist in einer Szene sogar die Überreichung eines Sparbuchs dargestellt. 

"Es freut mich sehr, dass die Gemäldefensterrestaurierung angegangen wird. Sie kann auch als Modellprojekt für die Erarbeitung neuer Maßstäbe für die Sanierung von neugotischen Gemäldefenstern dienen", ist Bischof Manfred Scheuer überzeugt. "Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt sollen hier Maßstäbe erarbeitet werden, die es zwar für die Restaurierung gotischer Fenster, noch nicht aber für neugotische Fenster gibt.“

Das sogenannte "Pfingstfenster" im Hochchor des Mariendoms ist bereits ausgebaut. | Foto: Baumgartner/BRS
  • Das sogenannte "Pfingstfenster" im Hochchor des Mariendoms ist bereits ausgebaut.
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Spezialglas schützt wertvolle Malerei

Die Restaurierung der Gemäldefenster führt die Glasmalerei Stift Schlierbach in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt durch. Nach Ausbau der Bleiglasfelder wird im Außenbereich eine Schutzverglasung aus Schlierbacher Restaurationsglas eingesetzt. Diese soll die wertvolle Malerei zukünftig vor mechanischen Beschädigungen und Witterungseinflüssen besser schützen.

Auch die angerosteten Sturmstangen werden grundiert und beschichtet. In Schlierbach reinigen Robert Geyer-Kubista und sein Team die Glasfelder in einem ersten Schritt. Danach werden gebrochene Glasteile geklebt und Teile mit Splittersprüngen farblich neu gefasst. Fehlstellen müssen mit mundgeblasenen Echtantikgläsern in passender Farbe, Struktur und Herstellungsart ersetzt werden. „Als Glasmaler fasziniert mich die unglaublich hohe Qualität der feinen Schwarzlot- und Silbergelbmalerei der Domfenster. Beachtlich ist auch die Konsequenz, mit der der gesamte Fensterbestand in so hoher Qualität umgesetzt wurde. Man muss bedenken, dass es über die 50-jährige Entstehungszeit der Fenster eine unglaubliche Entwicklung von der Neugotik zur Moderne gab", so Geyer-Kubista.

Manche Details werden erst am Lichttisch in der Glaserei sichtbar. | Foto: Mariendom/Wurm
  • Manche Details werden erst am Lichttisch in der Glaserei sichtbar.
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1,5 Millionen Euro Kosten

Die Arbeiten sind arbeits- und kostenintensiv. Maximal drei Fenster pro Jahr können in Schlierbach  restauriert werden. Den Anfang machen die Fenster „Stift Wilhering“ und "Stift St. Florian“ im Querschiff sowie das Fenster „Sendung des Heiligen Geistes“ im Hochchor des Mariendoms. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich bis 2030 auf rund 1,5 Millionen Euro.

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