Menschen im Gespräch
Im Fasching steht Linz heuer wieder kopf
LINZ. Wolfgang Harrer, Präsident der einzigen Linzer Faschingsgilde, im Gespräch über die "fünfte Jahreszeit".
Seit mehr als sechzehn Jahren ist Wolfgang Harrer Präsident der 1980 gegründeten Faschingsgilde Linz-Kleinmünchen-Ebelsberg. Mit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 wurde im Rahmen eines Projektes die Tradition des Faschingsumzugs in Linz neu belebt und 100.000 Besucher strömten damals zum "Karikaturen-Umzug". Seitdem mobilisiert die Faschingsgilde alle paar Jahre zu "Linz steht kopf", dieses Jahr findet der Umzug durch die Innenstadt am Samstag, den 9. Februar statt.
Was macht für Sie die Faszination am Fasching aus?
Wolfgang Harrer: Ich bin ein lustiger Mensch und liebe das Brauchtum. Man lernt dabei viele Leute kennen, sagen wir mal, in einer eher lockeren Zeit.
Was waren Ihre persönlichen Faschingshighlights?
Mein persönlicher Höhepunkt war der Umzug im Kulturhauptstadtjahr mit 65 teilnehmenden Gruppen und rund 1.400 Mitwirkenden. Das Besondere an diesem Umzug war, dass eine künstlerische Leitlinie durchgezogen wurde. Die im Fasching üblicherweise „verrissenen“ Themen wurden durch Karikaturen groß dargestellt und von den teilnehmenden Gruppen auf den Fahrzeugen zum Leben erweckt.
Und wie wird der Umzug dieses Jahr aussehen?
Dieses Jahr werden 20 Gilden aus Österreich und sogar Bayern bei "Linz steht kopf teilnehmen. Die Gruppen sammeln sich ab 12 Uhr in der Blumauer Straße und um 14 Uhr startet der Umzug entlang der Landstraße durch die Innenstadt. Kurzfristige Anmeldungen sind auf unserer Webseite faschinginlinz.at noch möglich.
Warum nicht jedes Jahr?
Es steckt ein großer organisatorischer Aufwand dahinter, den wir mit nur wenigen Leuten bewältigen. Die Vorbereitungen nehmen viel Zeit in Anspruch, das geht sich nicht jedes Jahr aus, leider.
Warum kommt in Linz der Fasching Ihrer Meinung nicht so richtig in die Gänge?
Ich glaube, dass es von der Größe einer Stadt abhängt. In einer kleinen Stadt oder am Land ist es leichter, gemeinsam mit den Vereinen etwas auf die Beine zu stellen.
Wo findet man Sie im Fasching auf jeden Fall?
Bei unserem alljährlichen Hofball im Gasthof Strauß in Ansfelden, der heuer übrigens bereits zum 35. Mal gemeinsam mit befreundeten Gilden am 2. März stattfindet.
Waren Sie schon einmal zum Karneval in Rio oder in Venedig?
Ich war schon dreimal in Rio, aber immer kurz vor dem Karneval. Mich hat jedes Mal fasziniert, wie die, größtenteils doch aus armen Verhältnissen kommende, Bevölkerung sich so großartig vorbereitet bezüglich Kostüme. Die machen das meiste ja selbst und arbeiten monatelang daran. Faszinierend auch die vielen Sambaschulen, wo das ganze Jahr geübt wird. Das kann man mit dem Fasching hierzulande nicht vergleichen.
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